Donnerstag, 6. September 2012

Etappe 6: zu jedem Berg gibt es ein Tal

Das es bei einem Rennen über Berg und Tal geht ist klar, bei mir selbst ging es nach dem Berg gestern heute ins Tal. Zwar hatte ich relativ gut geschlafen, doch schon von Beginn an waren meine Beine verkrampft und schwer. Es kostete grosse Mühe einen Fuss vor den anderen zu setzen. Eigentlich hatte ich mir für die Etappe nochmal einiges vorgenommen, doch mir war schon zu Beginn klar, dass daraus heute nichts werden würde. Nun galt es nur so gut es ging durchzukommen – wie auch immer .. vielleicht würden die Beine ja mit der Zeit besser werden. Der erste Anstieg hinter Sand tat weh: auf dem Streckenprofil sieht er neben dem hohen Kronplatz unbedeutend aus, aber wir alle hatten heftig zu kämpfen. Nachdem wird den Abstieg über nasse Wiesen und Trails hinter uns gebracht hatten, ging es weiter auf asphaltierten Wegen im Tal. Hier wollte ich Tempo machen, doch es ging nicht viel. Im Gegenteil, kurzzeitig schmerzte das Knie und mit all den körperlichen Problemen, kamen automatisch leichte Motivationsprobleme. Bei Verpflegungspunkt 1 traf ich mein Team aus Sachsen, mit dem ich die letzten Tage zusammen als Einzelstarter im Startblock eingecheckt hatte. Der schon einmal ausgestiegene stieg auch hier wieder wegen Knieproblemen aus. Mit dem anderen stimmte ich mich ab, dass wir beide trotzdem getrennt voneinander das eigene Tempo laufen würden. Nach dem Verpflegungspunkt traf ich dann Vanessa aus dem anderen Heidelberger Team – sie hatte Schmerzen und kämpfte ebenfalls. Wir unterhielten uns und bewältigten zusammen Anstieg zwei – der war eigentlich harmlos, doch wenn man angeschlagen ist .. . Hinter der Kuppe verabschiedeten wir uns dann und ich lief in meinem eigenen Tempo weiter voraus. Dann ging es durch Bruneck. Kurzzeitig kam ich mir vor wie bei einem Stadtmarathon, doch schon bald ging es wieder hinaus und der nächste Anstieg wartete unmittelbar. Der Aufstieg zum Kronplatz stand unmittelbar bevor, so holte ich meine Stöcke vom Rucksack – den Beinen ging es immer noch nicht viel besser, so mussten die Arme nun mit Hilfe der Stöcke mithelfen. An Verpflegung 2 liess ich mir Zeit und zog mein Unterhemd aus – der Anstieg würde lang und anstrengend werden. Steil war es – 1300 Höhenmeter am Stück – eine Verschnaufpause gab es nicht. Solange wir uns auf Forstwegen bewegten, kam ich gut voran. In Trails verlor ich hingegen ab und zu Plätze gegen meist spanische oder auch mal österreichische Bergflöhe. Irgendwann melde sich dann abermals mein rechtes Knie – auweia, jetzt nicht auch noch ich! Doch auch das war nur von kurzer Dauer und bald ging es wieder besser. Das Schöne an Anstiegen ist, dass irgendwann jeder Mal ein Ende hat. Der Ausblick von oben war herrlich, ein Sprecher empfing uns sogar mit dem Teamnamen. Jetzt ging es nur noch bergab ins Ziel. Ich hatte mit dem Downhill noch nicht richtig begonnen, da krampfte meine Wade – heute kam wirklich alles zusammen! Aber es ging weiter. Auf den ersten Metern hinunter warteten einige Fotografen – ich versuchte eine gute Figur zu machen, auch wenn meine Beine schwer waren. Bergab wechselten sich Forststrassen und Trails ab. Bis zur dritten und letzten Verpflegung hatte ich grosse Probleme, in den Trails fehlte mir mit den schweren Beinen einfach die nötige Agilität. So wanderte ich mehr – Sicherheit ging vor. Auf der Asphaltstrasse runter in den Zielort St. Vigil ging es dann besser: ich hatte keine Schmerzen mehr und offenbar erging es einigen noch viel schlechter als mir. So überholte ich nur noch: die Aussicht bald in Ziel zu kommen und von der Tortur des Tages erlöst zu werden, trieb mich hinunter und ins Ziel. Das tolle Alpenpanorama und das herrliche Spätsommerwetter motivierten zusätzlich: Dolomiten – ich komme!!! 

Zeit und Platz waren heute relativ egal, so schlecht war es aber gar nicht. Hauptsache ist: Etappe 6 ist geschafft, nun sind es nur noch 2! Mir macht es immer noch Spass, aber für Morgen wünsche ich mir wieder bessere Beine. Nachher gibt es eine Massage und das Knie, das sich heute zweimal gemeldet hat, lasse ich morgen sicherheitshalber tapen. Bei Michael geht es mit dem Knie übrigens inzwischen wieder bergauf.

1 Kommentar:

  1. Keep up the great work Markus... we are tracking your progress and cheering you on!!!
    Michael - hope you are doing better. Great effort and I am sure alone the journey was worth it effort. Its not always the destination that matters most... but the journey :)

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