Dienstag, 4. September 2012

Nachricht von Michael

Das ich nach der dritten Etappe nicht mehr an den Start gegangen bin, das habt ihr ja bereits gelesen. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich für die Anteilnahme und die Genesungswünsche bedanken.
Nach der zweiten Etappe waren meine Beine schon ziemlich angeschlagen, zu spüren vor allem in der Oberschenkelmuskulatur. Die Abstiege, die hier bewältigt werden müssen, haben es in sich. Am Montag hieß es dann also erst mal „Schongang“. Anfangs hat alles gut geklappt, dann haben mir plötzlich Blasen unter den Fußsohlen zu schaffen gemacht. Irgendwie müssen meine eigentlich noch fast neuen Schuhe „durch“ sein, denn jeder Stein ging durch und auf Dauer gab es dann die Blasen. An der zweiten Verpflegungsstation ca. bei km 25 habe ich deswegen schon Hilfe vom wirklich tollen Rescue Team in Anspruch genommen. Mit Kompressen unter der Einlegesohle ging es dann etwas besser. Später hat sich dann das rechte Knie gemeldet – dasjenige, welches bisher von Verletzungen verschont geblieben war. Ich konnte das Knie nicht mehr belasten und bergab sind es hohe Belastungen für die Knie... So bin ich Abstiege nur noch gegangen. Markus musste oft auf mich warten und war zwischendurch auch mal außer Sichtweite enteilt. Ich bin quasi als walkende Wildkatze hinterher, Hauptsache noch im Zeitlimit ankommen. Vor dem letzten Abstieg nach Neukirchen habe ich echt überlegt: fast 1200 Meter Abstieg auf weniger als 10 Kilometer Trails. Oben fährt eine Seilbahn ins Tal... Aber ein Ausstieg auf der Strecke kam für mich nicht in Frage, also Downhill fast in Zeitlupe. Ich war eine gefühlte Ewigkeit auf der Strecke, obwohl es sehr schöne und normalerweise gut laufbare Trails waren. Manche Passagen kann man gehend fast nicht nehmen, das geht mit Schwung viel besser. Aber das macht das Knie nicht mit.
Mir war klar, dass das ernste Knieprobleme waren. Welche, die nicht über Nacht besser werden würden, sondern eher schlimmer. Die morgige Etappe trotzdem angehen und dann irgendwo in den Bergen kaum mehr in der Lage gehen zu können aufgeben müssen - für mich keine Option. Ich habe mich mit der Entscheidung sehr schwer getan, heißt es doch auch Teamkamerad Markus quasi im Stich lassen zu müssen und eine monatelange Vorbereitung war auch fast für umsonst... Ich bin mir aber sicher, dass es die richtige Entscheidung war. Umsonst war auch nichts, die gemachten Erlebnisse erst bei der Vorbereitung und dann hier beim Transalpine sind einfach unvergesslich.
Jetzt erhole ich mich etwas und hoffe das Knie bis zur Schlussetappe nach Sexten wieder hinzubekommen. Das wäre für mich das Größte, dort über die Ziellinie zu laufen – ob nun offizieller Finisher oder nicht. Bis dahin versuche ich noch Markus etwas zu unterstützen, schließlich sind wir ja ein Team – nämlich die Raidlight Wildcats.

3 Kommentare:

  1. Großer Respekt vor der Entscheidung und gute Besserung. Ich drücke die Daumen, dass es mit der letzten Etappe noch klappt. Dennis

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  2. Grosser Sport ist es auch wenn man weiss wann Schluss ist.
    Hochachtung vor dieser Leistung und die besten Wünsche dass es noch klappt mit euch beiden zur Schlussetappe. Oliver

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  3. Oh oh, das klingt ja noch dramatischer als befürchtet. Und nun noch das andere Knie. Kenne ich doch.
    Weiterhin alles, alles Gute für Euch beide und bleibt vernünftig!
    Monika

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