Mittwoch, 5. September 2012

Etappe 5: von Prettau nach Sand im Taufers

Jetzt hat es auch das zweite Heidelberger Team beim Transalpine-Run mit 2 Vereinskameradinnen aus meinem Verein erwischt: auf diesem Wege wünsche ich nochmal eine gute Besserung und drücke die Daumen, dass die Powerrakete Vanessa durchkommt. Überhaupt zeigen sich immer deutlicher die Spuren der harten Etappen. Einige Teams sind schon komplett raus und die Liste der Individual-Finisher – also alleine verbliebener Teamkameraden – wird auch immer länger. Bei Michael zeigt sich leider bisher keine Besserung, hoffen wir mal das Beste. Unterwegs habe ich heute mit einigen anderen Teilnehmern gesprochen, die im Laufe diese Etappe ebenfalls ihre Partner verloren haben und mich fragten wie das als Individual-Läufer so gehandhabt wird. Dann habe ich Teams gesehen, bei denen ein Partner (meist) die andere mit einer Leine oder an Stöcken den Berg hochgezogen oder geschoben hat. Ich will nicht wissen, wie viele inzwischen nur noch mit Schmerzmittel laufen .. . Deshalb hier auch mal ein ganz grosses DANKE an meine eigenen Sehnen, Bänder, Füsse, Muskeln und noch alles was so nötig ist, um so ein Rennen durchzustehen!!!! Bei mir läuft es zum Glück immer noch rund – heute besser den je. Morgens war ich noch hundemüde und sah offenbar auch ziemlich fertig aus. Vom Start weg in Prettau ging es gleich in den Berg auf einen langen Anstieg zur Bretterscharte: zuerst ein steiler Forstweg, später auf Singletrail. Ich liebe solche langen Anstiege und legte offenbar einen forschen Schritt vor, denn als ich mich bei der ersten Verpflegung umdrehte, war von meinem Laufpartner von gestern nichts mehr zu sehen. Bei ihm war aber sowieso sein alter Partner wieder dabei und der ging vor. So setzte ich meine Reise alleine fort. Der Aufstieg auf dem Singletrail war herrlich: eine Traumpanorama! Ich machte nach wie vor Plätze gut. Am Gipfelgrad angekommen, ging es ohne grosse Pause gleich in den Downhill. Nach ersten steilen Passage wurde es besser zu laufen: mit Ausnahme der Spanier, die im Trailrunning sowieso eine Klasse für sich sind, kamen nur wenige an mir vorbei. Die von den letzten Etappen bekannten Gesichter waren alle hinter mir und ich hatte mich wie sich auch aus Gesprächen ergab in das Feld der Starter vorgearbeitet, die sonst in den Blöcken vor mir stehen – ich starte seit der zweiten Etappe immer von hinten; für Individualläufer gibt es da sowieso keine Regelung. Dann kam der zweite Anstieg. Den angesagte Regen blieb aus, anstatt dessen wurde es heiss. Der weitgehend schattenfreie Anstieg machte mir zu schaffen doch ich konnte noch ein konstantes Tempo gehen. Der folgende Abstieg lag mir aber gar nicht: meist verblockte, grobe Wurzeltrails – wer hier stürzt, der hat keinen „Spass“. Ich nahm Tempo raus und wurde von vielen überholt, die ich noch am Anstieg hinter mir gelassen hatte, aber Sicherheit geht vor. Ein oder zwei mal knickte ich um, prompt meldete sich mein malades Fussgelenk, doch der Schmerz war nur kurz und schnell verflogen. Dann war auch noch durch das viele Trinken meine Flasche leer, wie lange das Wasser in meiner Trinkblase noch halten würde, war mir nicht klar – ich lief aber ziemlich sicher schon auf Reserve. Bei der letzten Verpflegung gönnte ich mir nochmal eine gute Auszeit: ass und trank ausreichend. Hier waren auch die üblen Downhill-Trails vorbei, ab hier wurde es leichter. So langsam kamen nach der Stärkung meine Lebensgeister zurück. An den Wasserfällen von Sand ging es hinunter ins Tal. Umso näher ich dem Ort kam, umso schneller wurde ich und sammelte wieder andere Athleten ein. Am Ende hatte ich laut meiner Uhr im Flachen wieder einen Schnitt von ca. 4:35 Min/ km. 

Für mich war das heute in vielerlei Hinsicht meine beste Etappe: landschaftlich fand ich es das absolute Highlight bisher, das Wetter war gut und ich konnte erstmals mein vollkommenes eigenes Tempo laufen. So langsam fühle mich mich im Rennen angekommen, bisher war es mehr ein Kampf. Umso näher wir Sexten kommen, umso zuversichtlicher werde ich auch, dass zumindest eine Wildkatze heil im Ziel ankommt. Ich würde mir nur wünschen, dass auch Michael die letzte Etappe mit mir die Ziellinie dort überqueren kann. Morgen steht erstmal der Kronplatz an: die Strecke könnte mir liegen. Gerade geht ein Gewitter über die Halle hinweg, hoffentlich bleiben wir davon morgen verschont – Daumen drücken .. für gutes Wetter und für Michael.

2 Kommentare:

  1. Wow, das war ja eine super Zeit heute! Viele Grüße aus dem Büro, hier wird richtig mitgefiebert. Wünsche gutes Wetter für Morgen und gute Besserung an Michael! Dennis

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  2. Auch die Feuchter drücken morgen vom Büro aus die Daumen.
    Liebe Grüße
    Monika und Wolfgang

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