Mittwoch, 30. Mai 2012

Sportliches Doppel im April

Barranc de Biniaraix
Während Michael seine Verletzung auskurieren musste, machte ich im April einen „sportlichen Doppelwhopper“. 3 Wochen nach dem Traillauf in Paris war ich im Nachbarland Spanien beim Ultra Mallorca Serra de Tramuntana am Start. Der Lauf führt vom westlich gelegenen Anthratx über Valldemossa, Deia, Soller, Kloster Lluc in das im Nordosten der Insel gelegene Pollenca.
Am Ende standen auf meiner GPS-Uhr knapp 110 Kilometer und 4950 Höhenmeter zu Buche, das Ganze bei nahezu optimalen Bedingungen und herrlichem Frühlingswetter in etwas mehr als 20 Stunden. Landschaftlich ist die Streckenführung erste Sahne: am Küstenstreifen und oben im Hochgebirge gibt es herrliche Ausblicke auf Insel und Meer, weiter im Landesinneren bekommt man etwas mehr Einblicke in das Inselleben im Tramuntana-Gebirge. Einige der zu durchlaufenen Ortschaften sind auch für weniger sportliche Touristen ein beliebtes Ausflugsziel. Ein ausführlicher Bericht zu dem Lauf wird in der nächsten ULTRAMARATHON erscheinen.
Sierra de Cuber
Um den nicht vorweg zu nehmen, liefere ich den Bericht hier zu einem späteren Zeitpunkt nach. So viel sei zumindest gesagt: als Testlauf für den Transalpine-Run hat der Lauf seinen Zweck auf jeden Fall erfüllt. Ich weiss jetzt, worauf ich mich beim Material verlassen kann und wo ich noch etwas verbessern muss. Auch was meine Verpflegungsstrategie angeht, bin ich einen Schritt weiter.
Bucht von Pollenca
Das Rennen war auf jeden Fall ein tolles Erlebnis, ist absolut empfehlenswert und war alle Mühen wert.

Eine Woche darauf folgte der Heidelberger Halbmarathon. Das Rennen verläuft zwar in Teilen durch den Wald, doch bei den Wegen dort handelt es sich um gut ausgebaute Forstwege, deshalb passt dieser Lauf weniger in die Kategorie Trail-Running als viel mehr in die Bereich Panoramalauf. Mit der Überquerung der Alten Brücke, der Schleife durch den beliebten Stadtteil Neuenheim, Philosophenweg und Schloss-Wolfsbrunnenweg und dem Zieleinlauf vor der Alten Universität in der Altstadt sind definitiv einige Highlights der Stadt am Neckar dabei. Besonders am Neckar, auf dem Philosophenweg und später am Schloss bieten sich einem einige tolle Panoramen. Mit über 400 Höhenmetern gehört dieser Lauf sicher zu den anspruchsvolleren Läufen, die man hierzulande auf dieser Distanz machen kann. Seit einigen Jahren wird in Wellen gestartet, die erste Gruppe setzt sich um 9:15 Uhr in Bewegung, die Gruppen dahinter starten dann mit jeweils 5 Minuten Abstand. Nach dem Ultra Mallorca Serra de Tramuntana ging es dieses Jahr für mich primär ums ankommen, eigentlich war der Lauf ja als gemeinsames Team-Event von Michael und mir geplant. Meine Füsse hatten sich gerade wieder soweit erholt, dass ich wieder gut laufen konnte. Nach dem Start hielt ich mich erstmal zurück und lief mit einem Kollegen. Mangels Training war ihm das aus meiner Sicht eher lockere Anfangstempo doch etwas zu hoch, so war ich hinter der Alten Brücke noch vor den ersten Steigungen dann doch alleine unterwegs. Hier auf der Nordseite des Neckars war es heute relativ schwülwarm, offenbar zu warm für einige, denn schon bald sammelte ich einen nach dem anderen ein. Am ersten Anstieg hält man sich besser noch zurück – die nächsten werden noch hart genug. Nach einer vom Trubel der Stadt weitgehend unberührten Bergabpassage im Mausbachtal geht es am Kloster Stift Neuburg in eine wenige hundert Meter kurze aber steile Rampe; so steil, dass die Ersten auf diesem Abstieg lieber gehen anstatt zu laufen. Beim Blick zurück kann man die Altstadt mit Alter Brücke idyllisch am Anfang des Neckartals liegen sehen. Oben erwartet einen eine grössere Zuschauermenge, die um die Schwierigkeit dieses Anstiegs weiss und jeden Ankömmling frenetisch anfeuert. Hinter der Verpflegung folgt dann eine schnelle vollkommen asphaltierte Passage in den Stadtteil Ziegelhausen. Am Ende des kleinen Ortskerns läuft man auf der Brücke über den Fluss in den Stadtteil Schlierbach. Erst flach am Neckar entlang geht es dann bei Kilometer 16 in den letzten Anstieg. Auf der folgenden (ebenfalls komplett asphaltierten) Passage fällt zumeist eine Vorentscheidung um den Sieg und das Gelingen des Laufes. Für mich zahlte sich hier das ruhige Anfangstempo aus, kam ich doch im Vergleich zu anderen Jahren recht gut hier hinauf - die moderate aber lange Steigung bis hinüber zum Heidelberger Schloss kann einen in müdem Zustand schon ganz schön mürbe machen. Ist man dann erstmal am Schloss, ist das fast wie eine Erlösung, denn von hier geht es nur noch bergab - teilweise jedoch auf Kopfsteinpflasterpassagen. Der Lauf durch das Zuschauerspalier in der Heidelberg Hauptstrasse gleicht dann für all diejenigen, die es bis hier hin geschafft haben, einem kleinen Triumpflauf. Ich für meinen Teil kam dieses Jahr mit 1:41 Std. rein. Zwar war das eines meiner schlechtesten Resultate in Heidelberg, doch eine Woche nach dem Ultratrail auf Mallorca war das mit dem doch eher zurückhaltenden Tempo mehr als zufriedenstellend. Der Lauf hat auf jeden Fall wieder grossen Spass gemacht, nur schade, dass Michael nicht mit von der Partie war.

Sonntag, 27. Mai 2012

Michael läuft wieder

Nach über vier Wochen Pause habe ich nun langsam wieder mit dem Training begonnen. Am Freitag konnte ich schon wieder über 1 Stunde laufen. Der Wiederbeginn war zwar ziemlich mühselig (nur 6er Schnitt und trotzdem Muskelkater danach), aber jedes mal geht es etwas besser und ich werde das kontinuierlich weiter steigern, bis ich wieder da bin, wo ich vorher war.
Bei der Ursachenforschung bin ich auch weiter gekommen: das Radfahren scheint wohl ein Mitauslöser gewesen zu sein. Ich hatte ja festgestellt, dass die Beschwerden sich in der Zeit, wo ich nur noch Rad gefahren bin, trotzdem weiter verschlechtert hatten. Jetzt habe ich ein paar Einstellungen korrigiert (Sattelposition und Position der Cleats an den Schuhen) und die positive Wirkung ist schnell spürbar. Heute bin ich schon wieder fast 3 Stunden gefahren, ohne das Kniebeschwerden aufgetreten wären.
Beim Laufen werde ich vorsichtiger sein müssen, zum einen weil die Belastung da für das Iliotobialband größer ist und zum anderen weil ich da zur Problemursache höchstens Vermutungen habe. Ich werde mich da also langsam rantasten. Im Moment bin ich erstmal froh, überhaupt wieder laufen zu können. (Ich kenne zwei Fälle in meinem Umfeld, wo die Knieschäden viel schwerwiegender sind und an laufen erst einmal gar nicht mehr zu denken ist...) - Keep on running!