Sonntag, 9. September 2012

Etappe 8: ein Traum wird wahr

Wie lange wollte ich schon den Transalpine-Run einmal laufen? Wie lange musste ich darauf warten? Dieses Jahr hat es endlich geklappt. Ein generelles Fazit werde ich später noch nachreichen, wenn ich nach der Nachbereitung die Zeit finde. Auf jeden Fall war das Rennen für mich besonders während der letzten Etappe härter als ich es mir vorher je vorgestellt habe. 

Toblacher See
Am Abend zuvor hatte ich mich in die Obhut der Physios begeben und sie hatten versucht meine akuten Entzündungen in den Beinen so gut es ging zu behandeln. Morgens hatte ich die Stellen dann noch mit Kinesio-Tape verkleben lassen, um damit für Entlastung zu sorgen. Die Schmerzen nach dem Startschuss waren jedoch immer noch erheblich und ich brachte lediglich einen langsamen Trab zustande, während der auskurierte Michael mit den Schnellsten des Feldes vorne weglaufen konnte. Bis zum Verpflegungspunkt 1 am Toblacher See kämpfte ich mich  noch so durch. Doch als ich nach dem kurzen Stopp wieder Antraben wollte, waren die Schmerzen zu gross; so wanderte ich erst mal. Jeder Versuch wieder loszutraben endete mit unerträglichen Schmerzen. Für mich eigentlich kein Zustand, in dem ich einen Wettkampf bestreite, doch das war die letzte Etappe des TAR 2012, da konnte ich nicht einfach aufgeben! Bis zur zweiten Verpflegung kämpfte ich mich durch .. Schritt um Schritt: dort angekommen hatte ich noch ca. 45 Minuten Puffer auf das Zeitlimit.
Aufstieg mit Blick zurück zum Toblacher See
Nach einem kurzen Zwischenstopp beim anwesenden Ärzteteam begann ich mit dem Aufstieg zu den 3 Zinnen: das steile Profil kam mir entgegen, konnte man hier sowieso nicht mehr so gut rennen. An mir kamen die ersten Schildersammler des Orgateams vorbei, was mich etwas nervös machte. Doch man konnte mich beruhigen, dass ich noch gut im Zeitlimit wäre. So langsam holte ich beim Aufstieg auch den ein oder anderen Athleten ein. Mein Ziel war es bis zum Gipfel bei der Dreizinnenhütte einen guten Puffer zu haben, falls es beim Abstieg überhaupt nicht gehen sollte .. so hatten sich zumindest meine Beine im Tal angefühlt, wo ich nicht mal zu Strassenunterführungen runtertraben konnte.
Drei Zinnen in den Sextener Dolomiten
Am Gipfel angekommen war mir klar, dass es ziemlich sicher reichen würde; nun musste ich nur noch heil runterkommen. Das Panorama hier oben war grandios. Wir hatten sehr gutes Wetter mit klarer Sicht auf die Drei Zinnen und die umliegenden Dolomiten-Felsen. Zu meiner Überraschung spielten bei meinem Weg hinunter die Beine plötzlich wieder mit und es lief besser als noch unten im Tal beim Toblacher See - ich konnte bergab nun auch wieder leicht traben. Gelegentlich holte ich sogar Leute ein, die ich von anderen Etappen her kannte und heute weit vor mir wähnte - das motivierte. Ab der letzten Verpflegung wurde es flacher und der Weg war bald asphaltiert, was mir sehr entgegen kam. Es waren noch 6 Kilometer. Ich musste an die letzten 6 Kilometer vom Vortag denken - was für eine Tortur das gestern war! Doch heute war es anders und es ging deutlich besser; letztlich waren das hier auch die letzten 6 Kilometer des Rennens. Plötzlich konnte ich nicht nur traben, nein ich wurde schneller und konnte sogar wieder richtig laufen. Ich überholte Teams und tauschte mit ihnen im Vorbeilaufen Glückwünsche für das bevorstehende Finish aus. Manch einer wunderte sich, ob meines Tempos - einige konnten sich noch gut an mein offenbar recht bemitleidenswertes Humpeln vom Morgen erinnern. Am Ortseingang von Sexten wartete Michael auf mich. Ab hier waren es nur noch 2 Kilometer. Also ob sich ein Schalter umgelegt hätte, gab ich jetzt mein Letztes. Vor dem Ziel drehte ich mich nochmal um: Michael war wohl nicht an mir dran geblieben - er hatte schon einiges vor mir die Ziellinie überquert. So machte ich alleine mein Transalpine-Finish perfekt - mein Traum wurde war! Aber war das vorallem heute ein Kampf! Ich hatte wiedermal meine Grenzen kennengelernt. Was für ein Rennen, dass wirklich alle meine Kräfte forderte. Gerade das machte das Finish hier im schönen Ort Sexten am Fuss der Drei Zinnen in den Dolomiten aber auch um so schöner.

1 Kommentar:

  1. Hallo Michael,
    Hallo Markus,

    Gratulation zu eurem FINISH.
    Eine Riesenleistung habt ihr gezeigt.
    Ich freue mich für euch.

    Grüße, Murat Karakullukcu

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