Freitag, 31. August 2012

Wildkatzen in Ruhpolding

Die beiden Wildkatzen sind nun gut in Ruhpolding angekommen. Schon nach dem CheckIn ist die erste Notsituation eingetreten - es fehlen nach Bezahlung von Unterbringung und anderem Mäuse. Das Spendenkonto wird noch bekannt gegeben :-) Ansonsten sind wir guter Dinge und freuen uns auf morgen. Jetzt wird noch gepackt und danach geht's in die Falle.



Letzte Informationen vor dem Rennen


Und hier nochmal gesammelt die letzten Informationen vor dem grossen Rennen über die Alpen. Zuerst mal ein paar Links.


  1. Die meisten Informationen findet man auf der Homepage der Veranstaltung: http://www.transalpine-run.com/ . Dort findet man u.a. auch Informationen zur Strecke, mit Höhenprofilen, Zwischenergebnisse etc. . Von einem Live-Tracking unterwegs ist uns bisher nichts bekannt

  2. Offizieller Zeitnehmer und Ranglisten wir es bei Datasport geben: http://services.datasport.com

  3. Der Veranstalter hat einen YouTube-Kanal, in den regelmässig Videos hochgeladen werden: http://www.youtube.com/user/transalpinerun . Auch im deutschen Videokanal von Salomon werden erfahrungsgemäss regelmässig während des Rennens aktuelle Videos mit Zwischenberichten hochgeladen: http://www.youtube.com/user/SalomonsportsGER

  4. Grundsätzlich werdet Ihr während und nach der Veranstaltung sehr viel Berichterstattung über diese Veranstaltung im Netz finden. Beispielhaft sei hier nur http://www.runnersworld.de/laufevent/transalpinerun erwähnt

  5. Danken wollen wir schon mal unseren beiden Ausrüstungspartnern Raidlight und Wrightsock für Ihr Vertrauen und dass sie uns geholfen haben, die Kosten für dieses Abenteuer in gewissen Grenzen zu halten!!!



Updates von uns werden wir versuchen während des Rennens hier im Blog unter http://rheinneckarwildcats.blogspot.de/ zu posten. Falls das Format mal nicht ganz so passen sollte, liegt das vermutlich an der einfachen Ausstattung (Smartphone), mit der wir unterwegs sind und wahrscheinlich grösstenteils posten werden. Habt auch bitte Nachsicht, dass es in anderen Foren oder Netzwerken, die Ihr vielleicht häufiger besucht, während dieser Zeit von uns vermutlich keine weiteren Beiträge geben wird.





Ihr seid natürlich herzlich eingeladen von der Kommentarfunktion hier im Blog reichlich Gebrauch zu machen. Erwartet aber nicht unbedingt von uns eine postwendende Antwort.





Jetzt hoffen wir mal, dass Ihr uns alle zahlreich und feste die Daumen drückt bei unserem grossen Abenteuer. Wildcats are on the run: Keep on running!!!


Sonntag, 26. August 2012

Vorbereitung in Südtirol

Knapp 2 Wochen vor dem Transalpine-Run habe ich nochmal die Chance für einen kleinen Kurzurlaub mit etwas Training in die Alpen genutzt.
Almenwiesenpanorama
In Südtirol, in den Bergen rund um Meran hat man nicht nur sehr oft gutes Wetter, auch ist das Netz an Wanderwegen gut ausgebaut. An jeder Kreuzung findet man Wegmarkierungen, die einem den Weg weisen. An Schlüsselstellen, an Seilbahnen oder wo mehrere Wege aufeinander treffen, findet man Kartenübersichten mit dem Wegenetz und teilweise sogar Zeitangaben für Wanderer. Die einzelnen Wanderwege sind durch Nummern gekennzeichnet und leicht zu finden. Die Wegbeschaffenheit ist sehr vielfältig: von gut ausgebauten Forstwegen, über einfache Singletrails, verblockte Pfade bis zu stark verwurzelten Waldwegen findet man hier alles. Überhaupt .. Wurzelpfade .. dieser Wegebegriff muss oben am Monte St.Vigil (Vigiljoch) erfunden worden sein – das war hier oben definitiv eine neue Dimension an verwurzelten Wegen, die ich bis dato noch nicht kannte. Der Boden scheint auf der Bergkuppe vorallem in den Wäldern sehr weich zu sein, weshalb viele der Wurzeln frei liegen und gefährliche Stolperfallen bilden.

Kapelle St.Vigil
Meine Lieblingsrunde startet an der Bergstation der Seilbahn aus Lana. Der erste Abschnitt ist verhältnismässig flach und gut zum Einlaufen – am Ende werden es mit knapp 400 noch genügend Höhenmeter werden. Mit dem Erreichen einer Schotterstrasse geht es dann erstmal steiler bergauf. Erstes Etappenziel ist die Bärenbadalm. Den herrlichen Ausblick bis hinüber auf die Dolomiten sollte man hier nicht zu lange geniessen, denn im Anschluss sind gleich noch weitere Höhenmeter zum Vigiljoch zu machen – dem Hausberg von Lana. Markenzeichen der Berges ist die kleine Kapelle St. Vigil in 1793 Metern Höhe. Sie stellt eines der höchstgelegenen Bergheiligtümer Tirols dar. Auf einem gut ausgebauten Schotterweg führt die Runde  an der Kirche vorbei. Unterwegs kommt man an weiteren Häusern auf diesem Hochplateau vorbei - wahrscheinlich zumeist Ferienvillen. Das kleine Gasthaus an dem kleinen Waldsee der „Schwarzen Lacke“ ist das letzte Haus hier oben. Nun taucht die Runde wieder in den tiefen Wald ein. Es geht in Richtung des Panoramaweges.
Blick ins Etschtal
Langsam wendet sich der Weg nach unten. In einer weiten Schleife geht es um die Bergkuppe herum. Ich begann schon fast zu zweifeln am Namen dieses Weges, als ich an einen ausgesetzen Abschnitt in einem Steilhang mit einem herrlichem Blick über Lana und das Etschtal aus dem Wald heraus kam. Leider war es etwas dunstig, doch was ich sah, war schon mehr als beeindruckend. Auf dem schmalen Weg geht es langsam weiter gen Tal. In früher Morgenstund' wählte ich den Weg hier häufiger und traf auch mehrmals Rehe an – Naturerlebnis pur hier oben! Zwischenzeitlich wird es auf dem Wurzelweg schwierig zu laufen. Erst auf dem letzten Abschnitt ab Erreichen des Sesselslifts wird es dann wieder einfacher. Die letzten Meter hinab zum Ausgangspunkt kann man schön auslaufen und es bergab "rollen" lassen.

Der Ausflug zum Vigiljoch hat auf jeden Fall gelohnt: die Landschaft ist wirklich herrlich, das Wegenetz vielfältig und das Wetter war die ganze Woche über stabil und gut. Ich konnte mich bei meinem Touren kurz vor den Transalpine-Run etwas an das Laufen in der Höhe gewöhnen und war immer jenseits der 1500-Meter-Grenze unterwegs. Mir hat es einen riesen Spass gemacht hier nochmal ohne Wettkampfdruck ein paar Kilometer in tollen Umgebung zu sammeln.

Sonntag, 19. August 2012

Wildcats auf Hohlwegen - Teil 2

Nicht nur in und um Heidelberg kann man schön laufen. Deshalb sind wir dieses Mal auf einer von Michaels Strecken unterwegs gewesen. Er hatte mich schon vorgewarnt, dass es weniger technischen Trails geben würde. Doch ich kenne die Hügel um seine Heimatgemeinde von meinen Radtouren, deshalb ahnte ich schon, dass es trotzdem kein Zuckerschlecken werden würde. 

Nach dem Start dauerte es dann auch nicht lange: kaum hatten wir das erste Waldstück erreicht, da ging es schon querfeld .. nein, besser querwaldein durch das Dickicht. Eine neue Facette, die wir so in unseren Trainings bisher noch nicht hatten - Trailrunning ist wirklich abwechslungsreich! Wir liessen Wald und Ort schnell hinter uns und bewegten uns auf moderaten Steigungen in die Höhe. Es folgte eine bunte Mischung der hiesigen Landschaft: an den Steinbrüchen von Heidelberger Zement vorbei liefen wir über Wiesen, durch Buschwerk und Wald. Wir waren relativ früh gestartet, so war die Hitze noch erträglich. Doch mit den Steigungsprozenten und unserem nicht so langsamen Lauftempo, wurde es mit zunehmender Zeit doch etwas mühsam und ich war für jeden Schatten und flacheren Abschnitt dankbar. Nachdem wir die Verbindungsstrasse zwischen Nußloch und Maisbach überquert hatten, führte mich Michael schnurstraks in die Weisse Hohle. Er hatte nicht zu viel versprochen: der Lauf in dem schmalen Hohlweg machte Spass und war definitiv ein Höhepunkt dieser Runde. Mit grossen Schritten arbeiten wir uns nach oben vor. Kaum hatten wir uns hochgearbeitet, folgte bald wieder ein Downhill. So etwas verlor ich hie und da die Orientierung, aber mein Guide kannte sich offensichtlich sehr gut aus und servierte mir einen abwechslungsreichen Landschaftscrosslauf. Obwohl uns hie und da Brombeersträucher oder andere kleinere Hindernisse ausbremsten, pendelte sich unser Tempo bei einem Schnitt von 6 Minuten pro Kilometer ein - deutlich schneller als zuletzt und in Anbetracht der Strecke und der Temperaturen, war das sehr ordentlich. Unser letzter Downhill führte uns dann hinunter nach Nußloch. Als uns der Wald ausspuckte, bot sich heute bei klarer Sicht ein toller Blick tief in die Rheinebene. Die letzten Kilometer führte uns Michael dann über Feldwege und Obstwiesen wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt.

Eine interessante Runde war das: mehr Cross als Berglauf, aber definitiv auch etwas, dass wir in den Alpen drauf haben müssen. Abseits der Strecken der beiden hiesigen Volksläufe gibt es doch noch andere schöne Wege rund um Wiesloch. Vermutlich scheuen sich die Veranstalter die Läuferschar in die Hügel raufzuschicken, anders kann ich mir nicht erklären, dass beide Läufe so schöne Wege weg lassen und anstatt dessen teils über die gleichen Wege in den Feldern der Bergstrasse führen. Eigentlich schade.

Wildcats auf Hohlwegen - Teil 1

Bevor Markus in seinen verdienten Urlaub verschwindet, haben wir am Samstagmorgen noch eine kleine Trainingseinheit absolviert. Diesmal nicht bei ihm in Heidelberg, sondern in Wiesloch bei mir.
Für diesen Morgen hatte ich eine Strecke mit crossigen Elementen und ein paar Trails rausgesucht. Gleich kurz nach dem Start ging es als kleinen Muntermacher im Wieslocher Dämmelwald schon gnadenlos durchs Unterholz. Später dann auf dem alten Fußweg zwischen Nussloch und Baiertal haben wir diesen verlassen, um über eine Wiese und wie die Wilden einen Anstieg in Richtung Wald hochzurennen. Im Wald kannte ich einen schönen kleinen Trail, aber der war leider inzwischen zum ziemlich breiten Trampelpfad mutiert. Und Brombeersträucher haben ihn teilweise überwuchert, so dass es auch den einen oder anderen Kratzer auf der Haut oder gezogene Fäden am Trikot gab. Für echte Wildkatzen sind das aber eher Auszeichnungen. :-)
Am Ausgang der Weißen Hohle
Am Waldsportplatz vorbei und runter in die Senke an der Straße zwischen Nussloch und Maisbach gelangten wir dann zum Einstieg in die Weiße Hohle, einem bekannten Hohlweg. Der Weg führt durch eine stellenweise bis 10 Meter tief im Boden gelegene Wegfurche, an deren Boden Regen und Schmelzwasser außerdem noch eine tiefe Rinne gegraben haben. Da diese Rinne mit den vielen Steinen darin selbst nicht laufbar ist, muss man sich seinen Weg abwechselnd links und rechts davon suchen, teilweise schon an den schrägen Seitenwänden. Diese technisch recht anspruchsvolle Strecke sind wir relativ flott nach oben gelaufen, für die 650 Meter mit einer durchschnittlichen Steigung von über 10% haben wir weniger als 5 Minuten gebraucht. Nach einer kurzen Verschnaufpause oben ging es dann parallel zur Weißen Hohle einen schönen Trail wieder den Berg herab. Hier konnte man nochmal gut die Bodenbeschaffenheit sehen: Lößboden. Bei Trockenheit sandig, bei Nässe sehr rutschig und es bilden sich schnell Furchen. Hier befinden wir uns übrigens am Beginn der Kraichgauer Senke, welche durch das Einsinken des Buntsandsteins, welchen wir in Heidelberg ja gesehen hatten, entstanden ist und in der sich in der Eiszeit dann meterdicker Löß abgelagert hat.
Wieder unten auf dem Wieslocher Weg angekommen, sind wir dann noch auf einem holprigen Forstweg den Wald hinunter zum  Waldgottesdienstplatz gelaufen. Allerdings nur, um auf den schmalen Pfad entlang der Straße zwischen Nussloch und Maisbach zu gelangen, von welchem man einen guten Ausblick über den Kraichgau hat. An einem Parkplatz vor Maisbach kamen wir auf einem schmalen Trampelfpad direkt neben dem Straßengraben aus dem Wald wieder heraus. Die Schritte sollten hier mit Bedacht gesetzt werden, sonst landet man im Graben. Über den Parkplatz ging es dann gleich wieder in den Wald hinein. Zuvor musste aber eine kleine Prüfung absolviert werden: ein kurzer, sehr steiler Anstieg, den man am besten nehmen kann, wenn man mit genügend Anlauf hineinrennt. Eine kleine Einstimmung auf die beim TAR zu erwartenden kleinen Gemeinheiten der Streckenplaner.
Am Waldparkplatz
Auf dem Rückweg ging es dann nochmal rauf zum Nusslocher Waldsportplatz, wo man manchmal Bogenschützen sehen kann. Samstags vormittags trifft man hier aber höchstens Jogger oder Gassigänger. Wenn man oben vom Waldsportplatz wieder hinunter nach Nussloch läuft, dann hat man nochmal einen schönen Panoramablick über das Rheintal. Allerdings sollte man dabei immer dran denken, zu gucken, wo man hinläuft. Auch eine wichtige Sache, die man unbedingt nochmal geübt haben sollte. ;-)


Unten an der Straße führte unsere Route unter der Seilbahn von Heidelberg Cement, mit welcher der im Steinbruch Richtung Baiertal abgebaute Kalkstein nach Leimen ins Zementwerk transportiert wird. Für Läufer sind die Loren manchmal ganz gute Schrittmacher, fahren sie doch konstant in einem flotten, aber laufbaren Tempo. Heute am Samstag ruhte allerdings die Arbeit, so dass die Seilbahn stillstand. Aber wir waren sowieso noch flott zu Fuß und brauchten keine Unterstützung durch schwere Technik. ;-)

Auf den Feldern zwischen Nussloch und Wiesloch haben wir versucht, möglichst abseits der asphaltierten Wege zu laufen. Dabei kam dann auch wieder ein Stück Querfeldein heraus, bzw. genauer gesagt Querwiesein. Laufen auch da, wo keine Wege sind. Das kann man rund um Wiesloch wirklich gut üben, bei der TSG Wiesloch gibt es seit ein paar Jahren auch eine Abteilung Orientierungslauf, wo man das sogar noch perfektionieren kann. Laufen mit Köpfchen und auch unter schlechten Sichtbedingungen. Apropos Sicht: freilich sollte man beim Querfeldeinsport immer etwas schauen, wo man da drüber läuft oder durch fährt, sonst gibt's nämlich noch Ärger mit dem Bauern oder mit dem Förster. :-)

Donnerstag, 16. August 2012

Wildcats am Königstuhl gesichtet - Teil 2

Beim zweiten Teamtraining der Wildcats waren wir wieder in Heidelberg, soviel bergige Natur findet man ja z.B. rund um Wiesloch, etwas weiter südlich von Heidelberg am Rande des Kraichgaus, leider nicht.
Der Weg zum Königstuhl führte uns über die Alte Brücke und die Gassen der Heidelberger Altstadt. Im Burggraben habe ich außer uns aber keine Wildkatzen gesehen, noch nicht einmal der örtliche Revierkater hat sich blicken lassen. Gleich hinter dem Schloss schon der erste Trail, der sich ziemlich steinig den Hang hoch windet. Da musste man als Fußgänger schon sehr aufpassen, aber von oben kam uns hier ein Mountainbiker entgegen. Es war kaum Platz zum ausweichen, aber der Fahrer zeigte eine exzellente Fahrtechnik und die Begegnung war nicht einen Moment kritisch. Die weitere Strecke hatte es in sich. Waren die Trails am Heidelberger Nordufer fast noch verspielt und vergleichsweise klein und fein, geht es hier ordentlich zur Sache. Die Steigung war beachtlich, dazu kam noch ein stellenweise sehr schwieriger Untergrund.
Aufstieg
Ich bin mit langen Schritten den Berg hoch, mit den Händen auf den Oberschenkeln abstützend. Gleich am Anfang verpulvere ich meine Energie ungern, außerdem ist man so kaum langsamer als laufend und mit Tippelschritten. So werden wir es in den Alpen bestimmt oft machen müssen, da macht es Sinn, das gleich mal zu üben. Allzu oft habe ich das noch nicht tun müssen, z.B. auch den Aufstieg zum Stift Neuburg auf der Strecke vom Heidelberger Halbmarathon bin ich immer gelaufen. Aber das ist jetzt etwas ganz anderes: holprige Pfade, die noch steiler sind, wollen mit 2 bis 3 Kilo Zuladung bezwungen werden. Das Wasser in der Trinkblase im Rucksack schwappt hin und her und sorgt für glucksende Geräusche. Nächstes Mal versuche ich es mal mit Luft aus der Trinkblase saugen. Markus meint, das hilft. ;-) Die Strecke war trotz des Schwierigkeitsgrades sehr schön: viele helle Abschnitte, viel Grün und eindrucksvolle Felsen gab es hier zu sehen. Eine ideale Fotokulisse - entsprechend oft hat Markus versucht, das ganze im Bild festzuhalten. Ein paar schöne Fotos sind dabei herausgekommen.
Geschafft!
Oben auf dem Königstuhl wartete gleich die nächste tolle Kulisse: Sonnenuntergang mit Blick hinunter auf Heidelberg und das Rheintal. Nachdem ich schnell die Stöcke heraus geholt und zusammengebaut hatte und erst mal einen Energieriegel kauend ein altes Schätzchen bestaunt hatte (ein gut erhaltenes sehr schönes altes Rennrad, Marke unbekannt und Baujahr schätzungsweise deutlich vor 1990) waren dann zwei Mountainbiker so freundlich, ein Teamfoto vor diesem Ausblick aufzunehmen. Von dem Rad gibt es aber kein Foto, schade... ;-) Viel später hätten wir nicht kommen dürfen, denn die Sonne stand bereits sehr tief und es begann zu dämmern. Und jetzt noch mit dunkler Brille in den Abstieg. Der für mich sowieso immer unangenehmere Teil von Bergläufen: irgendwie muss man da ja auch wieder runter. Gleich das erste Stück kurz unterhalb des Königstuhls, parallel zur Bergbahnstrecke war höllisch. Eigentlich kaum noch ein Weg, mehr eine felsige Holperpiste. Da muss man hochkonzentriert sein, die Stöcke richtig einsetzen und bei den schlechter werdenden Sichtverhältnissen sollte man das Tempo auch entsprechend anpassen. Stürze auf diesem Untergrund gehen sehr unangenehm aus... Dann ging es wieder leicht bergauf. Auf einem ebenen, stellenweise ziemlich zugewachsenen Singletrail (welcher die ganze Steckenführung meiner Meinung gut abrundet und bereichert) ging es leicht bergan in Richtung Gaisberg. Den Gaisbergturm kann man natürlich nicht einfach so links liegen lassen, also sind wir da natürlich auch nochmal hoch. Markus als Kenner der Gegend machte mich darauf aufmerksam, dass der Turm komplett ohne Mörtel gebaut wurde. Sehr eindrucksvoll und wieder eine Gelegenheit für Fotos. Meine Pulsuhr zeigte erstaunliche 1000 kcal Energieverbrauch für die Strecke von bis hierher gerade mal rund 10 Kilometer. Normal sind es bei mir auf 10km so um die 650 kcal, d.h. ca. 50% mehr Energie als auf einer flachen Strecke braucht man. Gut zu wissen, beim TAR muss ich also futtern wie ein Weltmeister. :-)
Dann noch einen Abstecher zum Riesenstein, welcher mich etwas an mein heimisches Elbsandsteingebirge erinnert hat. Hier kann man richtig Klettern üben, allerdings weitgehend ungesichert. Haken habe ich in der Wand nämlich keine gesehen. Entspechend bringen sich die Kletterfreunde Matratzen o.ä. mit, um die vorkommenden Abstürze etwas abzudämpfen. Klar, no risk - no fun (oder no guts - no glory, wie die TAR-Aspiranten sagen würden), aber man muss ja nicht lebensmüde sein. Die Fabel habe ich übrigens nicht geglaubt. Recken, die solche Felsbrocken werfen können, hätten doch ihre Fußabdrücke hinterlassen. Auf dem Heiligenberg habe ich aber keine gesehen. ;-)
Bei Einbruch der Dunkelheit haben wir wieder das Neckarufer erreicht, perfektes Timing. Gut, dass es hier Straßenbeleuchtung gibt und wir diesmal etwas früher losgelaufen sind.

Und das Rätsel um den Mausbachweg vom letzten mal konnte ich lösen. Der Mausbach ist ein Flüsschen in Ziegelhausen, welches gerade renaturiert und bald wieder ganz offen gelegt sein wird. Möglicherweise gab es dort vor langer Zeit einmal viele Mäuse. Aber an den neu entstehenden Bachufern werden sich sicher bald viele Pflanzen- und Tierarten wieder ansiedeln. Und die Mäusepopulation wird davon sicher auch profitieren. Aber ehe sich dorthin wieder europäische Wildkatzen verirren, wird wohl noch viel Wasser den Neckar hinab fließen. Immerhin scheint das Projekt "Wildkatzensprung" des BUND Erfolg gehabt zu haben, auf dem Stromberg wurden 2010 schon wieder welche nachgewiesen und kürzlich wurde wohl auch der Odenwald erreicht. Aber für eine noch weitere Ausbreitung werden gut vernetzte Lebensräume (dichte Waldgebiete) gebraucht. Für eine Weile bleiben also trotz der intensivierten Suche die zweibeinigen Exemplare, die man mit etwas Glück in den Abendstunden berucksackt und bestockt auf unwegsamen Bergpfaden um Heidelberg sichten kann, noch die einzigen Vertreter hier in der Gegend.

Wildcats am Königstuhl gesichtet - Teil 1

Auch diese Woche sind wir für die Wildcats-Runde wieder in Heidelberg gestartet - aus dem Stadtzentrum heraus ist es hier nirgendwo sehr weit bis in den Wald und auf den Berg. Wie letztes Mal begannen wieder an der Bergstrasse im Stadtteil Neuenheim. Doch nachdem wir letzte Woche auf kurzem Weg den Heiligenberg hinaufgestürmt sind, führte uns meine Runde dieses Mal auf den Königstuhl. Beim Schwierigkeitsgrad legte ich bewusst noch etwas drauf - wir wollen uns ja schliesslich für die Alpen vorbereiten! 

Zuerst ging es jedoch locker am Neckar entlang, über die alte Brücke in die Altstadt. Ein bisschen komisch kam ich mir schon vor als wir da so in voller Montur mit Trinkrucksack, Stöcken und allerhand mehr im Rucksack am Neckar an anderen Joggern vorbeiliefen, doch all das Gerödel hatte schon seinen Sinn, müssen wir uns doch langsam auch an das Material gewöhnen, dass wir auf den 8 Etappen mit über die Alpen nehmen werden. Apropos Material: ich hatte mir ein paar Wrightsocks angezogen - Laufsocken unseres neuen Sockensponsors. Ich kann so viel vorweg nehmen, dass diese ihre Aufgabe trotz des schwierigen Untergrunds hervorragend meisterten. Die Gassen der Altstadt liessen wir schnell hinter uns und liefen etwas abseits der Touristenwege vorbei am Glockenturm des Heidelberger Schlosses hinauf in den Burggraben - den sogenannten "Hirschgraben", weil hier früher Hirsche und Bären gehalten wurden .. heute waren hier nur zwei Wildkatzen unterwegs. Gleich oberhalb des Schlosses geht es dann gleich in den ersten kleinen Trail. Normalerweise laufe ich hier nur bergab: das Geläuf ist schon schwierig genug, bergauf mit der Steigung bekam das Ganze nochmal eine zusätzliche Würze. An der Molkenkur konnten wir nach 3 gelaufenen Kilometern erst mal leicht verschnaufen, ging es doch die nächsten Kilometer mit moderater Steigung auf breiten und gut ausgebauten Forstwegen weiter. Bei Kilometer 6 war aber dann Schluss mit lustig: ein schmaler Pfad geht ab hier relativ steil bergauf ins Felsenmeer. Bis zum Gipfel des Königstuhls wurde es nicht mehr wesentlich flacher. Nach wenigen hundert Metern kommt man dann durch das Heidelberger Felsenmeer.
Wildcat im Felsenmeer
Besonders der Abschnitt durch die Blockhalde mit den dicht übereinander liegenden Buntsandsteinfelsen ist absolut sehenswert. Der steile Weg ist abschnittsweise sehr verblockt und mühsam. Ob wir solche Wege sehr oft auf der Transalpine-Strecke erleben werden, weiss ich nicht, aber es ist gut darauf vorbereitet zu sein, deshalb wollte ich diesen Weg mit Michael unbedingt mal gelaufen sein. Im Bereich des Trailrunning gibt es inzwischen eine Diszplin: das Skyrunning. Dieser Weg hier ist auf jeden Fall eine gute Strecke für jemanden, der hier im Odenwald mal für so ein Skyrunning-Rennen trainieren möchte. Nach knapp 8 Kilometern hatten wir dann endlich den Königstuhl, die höchste Erhebung des kleinen Odenwalds, erreicht. Für den folgenden Abschnitt lohnte es sich die Stöcke vom Rucksack zu nehmen. Vorbei an der Station der Bergbahn liefen in einem schmalen Hohlweg talwärts. Noch mehr als im Felsenmeer war jetzt Konzentration gefordert, um auf dem schwierigen Pfad nicht zu stürzen; ein richtiger Stockeinsatz bringt hier etwas Sicherheit. Kurz vor dem asphaltierten Gaiberger Weg hat man den tiefsten Punkt des Trails erreicht und es geht am Hang oberhalb der Strasse auf einem schmalen Pfad gen Gaisberg. Der Weg führte uns vorbei am Arboretum 1 an der Sprunghöhe mit einigen mächtigen amerikanischen Mammutbäumen. Dahinter wartet der letzte kleine Stich mit ein paar Höhenmetern hinauf zum Gaisbergturm. Der Turm wurde im 19ten Jahrhundert ohne Mörtel oder sonstige Bindemittel zwischen den einzelnen Steinen erbaut. Von oben hat man je nach Wetterlage einen schönen Blick in die Rheinebene bis hinüber zum Pfälzerwald. Neben dem Turm geht es in einem flowigen Singletrail gen Tal. Inzwischen wurde es doch schon sehr schattig, die Sonne war inzwischen untergegangen und man musste schon sehr genau hinschauen, wo man hinlief. So war es mir beim nächsten Forstweg dann auch genug. Anstatt Michael in diesem Halbdunkel nochmal über einen weiteren Trail zu leiten, machte ich mit ihm noch einen kurzen Abstecher zum Riesenstein, zwei interessant geformten Sandsteinblöcken an einem ehemaligen, kleinen Steinbruch. Bei der Gelegenheit erzählt ich Michael die kleine Fabel, die es zu diesem Ort gibt: 
 „Auf der rechten Neckarseite, oben auf dem Heiligenberg, hausten einst zwei Riesen, Vater und Sohn. Man sah die beiden oft mitsammen über den Berg gehen. Als der Riesenbub größer geworden war, bat er seinen Vater, auch allein weite Wanderungen machen zu dürfen. "Wenn du zeigst, daß du ein Kerl bist und etwas kannst", sagte der Vater, "habe ich nichts dagegen." Darauf nahm der Vater einen großen Steinblock und schleuderte ihn weithin über den Neckar auf den Gaisberg. "Mach's auch so, wenn du's kannst", bemerkte er zu seinem Sohne. Der junge Riese nahm einen gleichgroßen Felsblock und warf ihn in derselben Richtung, so daß er genau auf den vom Vater geschleuderten Block fiel. Darauf erlaubte ihm der Vater, in die Welt hinauszuwandern. Die Felsblöcke liegen heute noch auf dem Gaisberg übereinander, wie sie einst geworfen wurden. Man nennt sie jetzt: "der Riesenstein".“ (Autor nicht bekannt)
Vom Riesenstein führt der Weg auf befestigten Serpentinen hinunter in die Heidelberger Altstadt. Durch die Gassen geht es dann flach wieder zurück zu unserem Ausgangpunkt am anderen Neckarufer.

Wiedermal ein schöner Lauf der „Wildcats“. Ich kannte die Strecke ja vorher schon und wusste was uns erwartet. In dieser Form hatte ich die Strecke allerdings bisher auch noch nicht gelaufen – ich laufe Wege selten zweimal und suche mir immer wieder gerne neue Wege und Kombinationen. Die Route, wie ich sie diesmal gewählt habe, hat zwar einige flache Passagen, aber sie eignet sich aufgrund der teils sehr technischen Abschnitten und der doch recht hohen Steigungsprozente in der ersten Hälfte nicht zum Kilometer machen. Aber als Trailläufer rechnet man sowieso weniger in Distanzen als in gelaufener Zeit. Im Ziel war ich auf jeden Fall gut bedient. Wer technische Trails liebt, wird hier auf jeden Fall seinen Spass haben – gutes Schuhwerk vorausgesetzt!

Donnerstag, 9. August 2012

Wildcats am Heidelberger Nordufer - Teil 2

Beim ersten gemeinsamen Teamtraining hatte Markus auf seine Heimstrecken eingeladen. Das allermeiste kannte ich gar nicht, bei vielen Dingen sagte mir noch nicht einmal der Name etwas. Von manchen Trails hatte ich schon Fotos gesehen - aber wie würden sie wohl aus der eigenen Perspektive aussehen? Ich muss sagen, ich bin sehr positiv überrascht gewesen, was mir da bisher alles verborgen geblieben ist und wie das "Geläuf" dort beschaffen ist. Das sind zweifelsfrei richtig anspruchsvolle Trails, kein Kinderkram! Und mit vielen tollen Ausblicken auf Heidelberg. Einfach traumhaft. Markus hat die vielen Namen genannt. Manches könnte natürlich Fragen aufwerfen, z.B. warum der Guckkastenweg ausgerechnet Guckkastenweg heißt, der Zollstockweg überhaupt nicht genau vermessen aussah oder wieso nach dem Mausbachweg nicht gleich der Katzenweg (oder Wildkatzenlehrpfad) kommt. Aber das klären wir ein anderes mal. ;-)

Mir geht ein Licht auf...
Ich habe meine Stöcke zum Ausprobieren mitgenommen, z.B. um bei den Bergabpassagen die Knie etwas zu entlasten. So jedenfalls der Plan. In der Praxis konnte ich sie dort kaum einsetzen, z.B. weil es dort oft sehr flott vorwärts ging und ich nicht die Übung habe, dort auch noch die Stöcke zu koordinieren. Ärgerlich war die etwas lose Steckverbindung der leichten Carbonstöcke, so dass sie mir fast auseinandergefallen sind. Und ich habe festgestellt, dass ich mit Stöcken ziemlich zum Wandern tendiere, d.h. wenn man nicht aufpasst, dann sinkt das Tempo spürbar. Aber fürs Überleben beim Transalpine Run vielleicht auch nicht das verkehrteste. Markus hat seine Kamera mitgeschleppt und viele Fotos gemacht. Wahrscheinlich hätten wir bei der einsetzenden Dämmerung und den schlechten Lichtverhältnissen einfach noch viel langsamer machen müssen, um noch halbwegs scharfe Bilder zu bekommen. ;-) So sind viele Schnappschüsse unscharf geworden. Das sieht dann zwar sehr dynamisch aus, aber leider ist kaum was drauf zu erkennen. Und bei so einem gemeinsamen Teamtraining hat man auch viel Zeit, z.B. den bevorstehenden TAR durchzusprechen. Was erwartet uns wohl? Wie lief es bei den Veranstaltungen in den Vorjahren ab? Welche Ausrüstung ist für welchen Zweck am besten? Was machen wir in welcher Situation? Da gibt es auch noch viel zu klären, die zwei Stunden haben da nicht ausgereicht. Zum Beispiel sind logistische Probleme, wie was bekommen wir alles in der großen Tasche unter (d.h. was können wir überhaupt mitnehmen) und was schleppen wir alles im Rucksack mit über die Berge noch nicht abschließend geklärt. Von daher brauchen wir da unbedingt noch weitere Teamtrainings. :-)

Wildcats am Heidelberger Nordufer - Teil 1

Die Vorbereitung auf den Transalpine-Run haben sich Michael und ich sicher beide etwas anders vorgestellt. Doch nachdem wir beide uns in den letzten Wochen und Monaten mit verschiedenen Verletzungen rumgeplagt haben, hat es nun endlich mit dem ersten gemeinsamen Lauf auf den Hometrails der „Wildcats“ geklappt. Als Premiere habe ich ihm dann gleich mal ein schönes Potpourri aus ein paar technischen Trails, landschaftlichen wie auch touristischen Highlights und einem anspruchsvollen Profil am Heidelberger Nordufer aufgetischt, das mitunter schon recht nah daran kommt an das, was uns beim TAR erwarten wird.

Treppenlauf auf dem Heiligenberg
Start und Ziel ist an zentraler Stelle in Heidelberg an der Bushaltestelle Bergstrasse. Von hier geht es ohne Gnade gleich in den Berg hinauf zum berühmten Philosophenweg. Auf der Strasse kann man Schriftzüge vom hiesigen Halbmarathon und Triathlon erkennen, deren Strecken hier ebenfalls hinaufführen. Am Philosophengärtchen angekommen zweigen wir von den Strecken allerdings gleich ab und laufen hoch zur Bismarcksäule – einem kleinen Turm, von deren Spitze aus man  einen schönen Blick über Heidelberg und das Rheintal hat. Wir lassen den Turm heute aber rechts liegen und laufen gleich weiter. Über den weniger bekannten Oberen Philosophenweg und das Fuchsrondell, mit einer tollen Aussicht auf Heidelberg, laufen wir zur Thingstätte auf den Heiligenberg. Etwas oberhalb drehen wir eine kurze Runde um die Klosterruine der Michaelsbasilika. Von hier geht es auf einem Singletrail über den Ringwall einer alten keltischen Siedlung kurz bergab bis wir kurz darauf auf einem weiteren Trail wieder bergauf bis zum Zollstock laufen. Von der Schlossblickhütte am Zollstock führt uns der Weg über einen schmalen Waldpfad zur grossen Kreuzung an der Holdermanns-Eiche. Ab hier wird es wieder etwas technischer: auf einem steinigen Trail geht es nun bergab bis zur Mausbachquelle. Auf dem Oberen Mausbachweg angekommen kann man kurz etwas abschalten: auf dem breiten Forstweg geht es hinüber zur Kreuzung an der Kühruh. Über einem kleinen Pfad kommt man wieder auf den Philosophenweg. Hinter der Moltke-Hütte biegen wir auf den Oberen Guckkastenweg ein – aus meiner Sicht ein sehr schöner Flowtrail, wobei man an den zu überquerenden Rinnsalen etwas aufpassen muss, dass man auf den feuchten Steinen nicht ausrutscht. Den trailigen Abschluss unserer Runde bildet dann der parallel etwas tiefer verlaufende Untere Guckkastenweg: dieser ist deutlich weniger „flowig“, warten doch einige schwierigere Passagen auf dem recht ausgesetzten Weg über dem Neckartal auf einen. Bevor uns der Weg hinab ins Tal führt, biegen wir ab und machen auf den zahlreichen Serpentinen hoch zur Küblerwiese nochmal einige Höhenmeter. Hier oben hat man es dann geschafft und kann es am Philosophenweg mit Blick auf Heidelberger Altstadt und Schloss in Ruhe ausrollen lassen.
Wildkatzen am Philosophenweg

Die Wildcats haben ihrem Namen beim ersten Lauf alle Ehre gemacht: geschmeidig haben wir uns auch über schwierige Wege gekämpft. Das Tempo war während des ganzen rund zweistündigen Laufs kein Thema, was zeigt, dass wir hier auch als Team gut funktionieren. Noch etwas vertrauter werden müssen wir mit dem neuen Material, dass noch nicht überall unseren Wünschen entspricht und ggf. kleinerer Anpassungen bedarf.