Von mir ein kurzer Lagebericht
an die Daheimgebliebenen von der 8. und letzten TAR-Etappe am gestrigen Samstag. Und ein Dankeschön an alle, die mir so fleißig die Daumen gedrückt haben!
Nach vier Tagen Schonung und
Physiotherapie war mein Knie tatsächlich wieder soweit, dass man
damit die Schlussetappe wagen konnte. Die Physiotherapeutinnen, welche
die ganze Zeit für die Läuferschar da waren, haben da
wirklich ganz erstaunliches geleistet! Von Tag zu Tag ist es besser geworden. Am Vorabend gab es noch ein
Tape für das lädierte Innenband. Die Taktik für den letzten Tag war relativ einfach: während für Markus (vom Vortag noch etwas angeschlagen) ein Ankommen im Zeitlimit die Hauptsache war, wollte ich so schnell laufen, wie es geht oder das Knie eben zulässt. So haben sich unsere Wege nach dem
Start ziemlich schnell getrennt. Auf dem relativ flachen ersten Stück bin ich
flott gelaufen und gut voran gekommen. Nach dem etwas kühlen Start (Temperaturen von unter 10 Grad) kam langsam die Sonne raus
und wir bekamen wirklich super Wetter mit Sonne satt und keiner Wolke am Himmel. An der zweiten
Verpflegungsstelle habe ich einen kurzen Halt gemacht, die Stöcke vom Rucksack genommen und
mich danach in den Anstieg zu den berühmten Drei Zinnen gestürzt. Noch ein Wort zu den Stöcken: die
sind jetzt übrigens toll und wirklich sehr gut zu gebrauchen – nachdem mir ein findiger
Schwabe gezeigt hat, was der Trick dabei ist. Beim Anstieg war ich in
meinem Element und habe viele Plätze gut gemacht. Irgendwann hatte ich sogar das führende Frauen-Team ein- und überholt und habe es mir einfach nicht nehmen lassen, dass auch im Bild festzuhalten.
Richtig gelesen: bei dieser tollen Kulisse habe ich nämlich ausnahmsweise die Kamera
mitgeschleppt. Und wenn man sie schon mitschleppt, dann sollte man sie auch benutzen - oder benutzen lassen. Oben am höchsten Punkt der Strecke standen Wanderer, die ein kleines Erinnerungsfoto von mir geschossen haben. Was kommt nach dem höchsten Punkt? Richtig, danach ging es also auf der anderen Seite wieder bergab und zwar ziemlich lang und steil, was ja nicht so meine Sache
ist. Ich habe trotzdem versucht, flott zu laufen, schließlich
war es ja trocken und nicht rutschig wie auf den ersten beiden
Etappen. Und bei den Spaniern sieht das ja auch alles total einfach aus... Ich wurde also nicht wieder bloß überholt und konnte gut mithalten. Und das Knie war dabei kaum noch zu spüren. An einer eigentlich unkritischen Stelle habe ich
aber nicht ganz aufgepasst, bin ins straucheln gekommen und mich der
Länge nach hingelegt. Autsch! Zum Glück waren sofort italienisch
sprechende Touristinnen zur Stelle, die mir wieder hochgeholfen und
die verlorene Gelflasche gegeben haben. Der vor mir laufende Kamerad
ist auch extra noch mal umgedreht, um nach dem Rechten zu sehen. „Are you
OK?“ - das fand ich sehr nett. Und es hat die kameradschaftliche Atmosphäre
gezeigt, die es hier trotz aller sportlicher Rivalität gibt.
Nachdem die Geschichte mit dem Knie wieder einigermaßen in Ordnung ist und kaum noch was weh tut, tun jetzt
nach dem blöden Sturz gleich wieder ein paar andere Stellen weh. So schnell kann es gehen, wenn man nicht aufpasst. Aber es ist nicht so schlimm, ich konnte ja schließlich gleich weiter laufen. Trotz Sturzpech und kleiner Fotopause bin
der 4-Stunden-Marke ziemlich nahe gekommen. Knapp darüber, aber
dafür gestern immerhin der Vierte in der inoffiziellen
„Invalidenwertung“ der ausgeschiedenen Läufer, die nochmal eine Etappe mitlaufen. Das waren gestern einige, die sich
da nochmal an den Start geschleppt haben. Die Ziellinie in Sexten hat eben eine magische Anziehungskraft, erst dort ist es wirklich zu Ende. Dort gab es dann auch für jeden der Einlaufenden eine
Finisher-Medaille, egal ob wirklich Finisher oder nicht.
Markus hat es geschafft, er hat sich
am letzten Tag tapfer bis ins Ziel durchgequält und ist nun ein echter Finisher. Gratulation,
Markus! Ich wäre auch gerne nochmal mit Dir zusammen über
die Ziellinie gelaufen. Aber nach zwei Stunden warten und zunehmenden
Schmerzen konnte ich nicht mehr so schnell sprinten, um beim Endspurt
mithalten zu können.
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