Während des Laufens Bilder zu machen oder zu filmen, ist schwierig. Aber ab und zu gibt es schon mal ruhigere Passagen und wenn mal einer vorne weg rennt, dann Zeit hat auf den anderen zu warten, dann kann man schon mal die Kamera rausholen und ein paar Abschnitte zur Erinnerung aufnehmen. Hier ist er also unser Film! Etwas verruckelt, aber es kommt glaube ich schon ganz gut rüber was wir bei diesem tollen Rennen für Spass hatten.
Team Raidlight Wildcats go Alpin
Acht Etappen, zahllose Gipfel und steinige Pfade - Abenteuer Alpencross. Michael und Markus auf dem Weg zur grossen Alpenüberquerung von Ruhpolding nach Sexten beim GORE-TEX® TRANSALPINE-RUN.
Donnerstag, 13. September 2012
Sonntag, 9. September 2012
Etappe 8: ein Traum wird wahr
Wie lange wollte ich schon den Transalpine-Run einmal laufen? Wie lange musste ich darauf warten? Dieses Jahr hat es endlich geklappt. Ein generelles Fazit werde ich später noch nachreichen, wenn ich nach der Nachbereitung die Zeit finde. Auf jeden Fall war das Rennen für mich besonders während der letzten Etappe härter als ich es mir vorher je vorgestellt habe.
Toblacher See |
Aufstieg mit Blick zurück zum Toblacher See |
Drei Zinnen in den Sextener Dolomiten |
Etappe 8: Michael ist wieder zurück (und Markus hat gefinisht)
Von mir ein kurzer Lagebericht
an die Daheimgebliebenen von der 8. und letzten TAR-Etappe am gestrigen Samstag. Und ein Dankeschön an alle, die mir so fleißig die Daumen gedrückt haben!
Nach vier Tagen Schonung und
Physiotherapie war mein Knie tatsächlich wieder soweit, dass man
damit die Schlussetappe wagen konnte. Die Physiotherapeutinnen, welche
die ganze Zeit für die Läuferschar da waren, haben da
wirklich ganz erstaunliches geleistet! Von Tag zu Tag ist es besser geworden. Am Vorabend gab es noch ein
Tape für das lädierte Innenband. Die Taktik für den letzten Tag war relativ einfach: während für Markus (vom Vortag noch etwas angeschlagen) ein Ankommen im Zeitlimit die Hauptsache war, wollte ich so schnell laufen, wie es geht oder das Knie eben zulässt. So haben sich unsere Wege nach dem
Start ziemlich schnell getrennt. Auf dem relativ flachen ersten Stück bin ich
flott gelaufen und gut voran gekommen. Nach dem etwas kühlen Start (Temperaturen von unter 10 Grad) kam langsam die Sonne raus
und wir bekamen wirklich super Wetter mit Sonne satt und keiner Wolke am Himmel. An der zweiten
Verpflegungsstelle habe ich einen kurzen Halt gemacht, die Stöcke vom Rucksack genommen und
mich danach in den Anstieg zu den berühmten Drei Zinnen gestürzt. Noch ein Wort zu den Stöcken: die
sind jetzt übrigens toll und wirklich sehr gut zu gebrauchen – nachdem mir ein findiger
Schwabe gezeigt hat, was der Trick dabei ist. Beim Anstieg war ich in
meinem Element und habe viele Plätze gut gemacht. Irgendwann hatte ich sogar das führende Frauen-Team ein- und überholt und habe es mir einfach nicht nehmen lassen, dass auch im Bild festzuhalten.
Richtig gelesen: bei dieser tollen Kulisse habe ich nämlich ausnahmsweise die Kamera
mitgeschleppt. Und wenn man sie schon mitschleppt, dann sollte man sie auch benutzen - oder benutzen lassen. Oben am höchsten Punkt der Strecke standen Wanderer, die ein kleines Erinnerungsfoto von mir geschossen haben. Was kommt nach dem höchsten Punkt? Richtig, danach ging es also auf der anderen Seite wieder bergab und zwar ziemlich lang und steil, was ja nicht so meine Sache
ist. Ich habe trotzdem versucht, flott zu laufen, schließlich
war es ja trocken und nicht rutschig wie auf den ersten beiden
Etappen. Und bei den Spaniern sieht das ja auch alles total einfach aus... Ich wurde also nicht wieder bloß überholt und konnte gut mithalten. Und das Knie war dabei kaum noch zu spüren. An einer eigentlich unkritischen Stelle habe ich
aber nicht ganz aufgepasst, bin ins straucheln gekommen und mich der
Länge nach hingelegt. Autsch! Zum Glück waren sofort italienisch
sprechende Touristinnen zur Stelle, die mir wieder hochgeholfen und
die verlorene Gelflasche gegeben haben. Der vor mir laufende Kamerad
ist auch extra noch mal umgedreht, um nach dem Rechten zu sehen. „Are you
OK?“ - das fand ich sehr nett. Und es hat die kameradschaftliche Atmosphäre
gezeigt, die es hier trotz aller sportlicher Rivalität gibt.
Nachdem die Geschichte mit dem Knie wieder einigermaßen in Ordnung ist und kaum noch was weh tut, tun jetzt
nach dem blöden Sturz gleich wieder ein paar andere Stellen weh. So schnell kann es gehen, wenn man nicht aufpasst. Aber es ist nicht so schlimm, ich konnte ja schließlich gleich weiter laufen. Trotz Sturzpech und kleiner Fotopause bin
der 4-Stunden-Marke ziemlich nahe gekommen. Knapp darüber, aber
dafür gestern immerhin der Vierte in der inoffiziellen
„Invalidenwertung“ der ausgeschiedenen Läufer, die nochmal eine Etappe mitlaufen. Das waren gestern einige, die sich
da nochmal an den Start geschleppt haben. Die Ziellinie in Sexten hat eben eine magische Anziehungskraft, erst dort ist es wirklich zu Ende. Dort gab es dann auch für jeden der Einlaufenden eine
Finisher-Medaille, egal ob wirklich Finisher oder nicht.
Markus hat es geschafft, er hat sich
am letzten Tag tapfer bis ins Ziel durchgequält und ist nun ein echter Finisher. Gratulation,
Markus! Ich wäre auch gerne nochmal mit Dir zusammen über
die Ziellinie gelaufen. Aber nach zwei Stunden warten und zunehmenden
Schmerzen konnte ich nicht mehr so schnell sprinten, um beim Endspurt
mithalten zu können.
Freitag, 7. September 2012
Etappe 7: Dolomitentraum
Das Allgäu ist schön, das Schweizer Jura herrlich, das Karwendel hat ebenfalls etwas, aber die Dolomiten sind einfach aus meiner Sicht der schönste Teil der Alpen! Der Weg heute morgen nach dem Start in St.Vigil hat mich stark an die Anfahrt zum Fanestal erinnert. Ab dem Rifugio Pederü ging es dann steil bergauf und aus dem anfänglichen Trab wurde ein Wanderschritt. Nach und nach eröffnete sich uns eine traumhafte Bergkulisse. Das Schild "most scenic point" an der Forcella Sora Fomo hatte seine Berechtigung. Als es an den Abstieg ging gab es für mich eine kurze Schrecksekunde als ich ungeschickt stolperte. Doch nach wenigen Metern konnte ich meinen Weg vorsichtig fortsetzen. Der Abstieg ins Tal war schwierig und steil. Ich war froh als wir unten am Pragser Wildsee waren. Hier dreht Terence Hill gerade eine neue Serie. Der Aufstieg war wieder hart. Stellenweise marschierten wir direkt an der Steilwand entlang, neben uns ging es steil runter, zum Glück liess jeder Vorsicht walten. Auch hier war der Ausblick schön doch wegen der exponierten Lage des Weges achteten wir weniger darauf. Dann der Abstieg: ein langes Geröllfeld, auf dem sich ein Weg in Serpentinen ins Tal windet. Laufen konnte ich inzwischen kaum noch - am rechten Bein hatte sich eine Sehne entzündet und mein linker Oberschenkel war auch dick. Also wanderte ich meist und lief nur selten. Am Ende des steilen Teils war dann die Verpflegung. Danach wurde es einfacher: ein asphaltierter Radweg bis ins Ziel. Ich versuchte immer wieder zwischendurch zu laufen, doch lange ging es meist nicht. Gefühlt waren die 6,7 km von der Verpflegung ins Ziel die längsten 6,7 km, die ich je gelaufen bin. Im Ziel wartete Michael schon auf die letzte verbliebene Wildkatze.
Den Beinen geht's 2 Stunden nach dem Zieleinlauf nicht viel besser, aber ich werde es morgen versuchen - selbst, wenn ich wandern muss. Michael ist auch dabei. Aber vielleicht laufen wir getrennt - aktuell kann ich kaum an laufen denken.
Den Beinen geht's 2 Stunden nach dem Zieleinlauf nicht viel besser, aber ich werde es morgen versuchen - selbst, wenn ich wandern muss. Michael ist auch dabei. Aber vielleicht laufen wir getrennt - aktuell kann ich kaum an laufen denken.
Donnerstag, 6. September 2012
Etappe 6: zu jedem Berg gibt es ein Tal
Das es bei einem Rennen über Berg und Tal geht ist klar, bei mir selbst ging es nach dem Berg gestern heute ins Tal. Zwar hatte ich relativ gut geschlafen, doch schon von Beginn an waren meine Beine verkrampft und schwer. Es kostete grosse Mühe einen Fuss vor den anderen zu setzen. Eigentlich hatte ich mir für die Etappe nochmal einiges vorgenommen, doch mir war schon zu Beginn klar, dass daraus heute nichts werden würde. Nun galt es nur so gut es ging durchzukommen – wie auch immer .. vielleicht würden die Beine ja mit der Zeit besser werden. Der erste Anstieg hinter Sand tat weh: auf dem Streckenprofil sieht er neben dem hohen Kronplatz unbedeutend aus, aber wir alle hatten heftig zu kämpfen. Nachdem wird den Abstieg über nasse Wiesen und Trails hinter uns gebracht hatten, ging es weiter auf asphaltierten Wegen im Tal. Hier wollte ich Tempo machen, doch es ging nicht viel. Im Gegenteil, kurzzeitig schmerzte das Knie und mit all den körperlichen Problemen, kamen automatisch leichte Motivationsprobleme. Bei Verpflegungspunkt 1 traf ich mein Team aus Sachsen, mit dem ich die letzten Tage zusammen als Einzelstarter im Startblock eingecheckt hatte. Der schon einmal ausgestiegene stieg auch hier wieder wegen Knieproblemen aus. Mit dem anderen stimmte ich mich ab, dass wir beide trotzdem getrennt voneinander das eigene Tempo laufen würden. Nach dem Verpflegungspunkt traf ich dann Vanessa aus dem anderen Heidelberger Team – sie hatte Schmerzen und kämpfte ebenfalls. Wir unterhielten uns und bewältigten zusammen Anstieg zwei – der war eigentlich harmlos, doch wenn man angeschlagen ist .. . Hinter der Kuppe verabschiedeten wir uns dann und ich lief in meinem eigenen Tempo weiter voraus. Dann ging es durch Bruneck. Kurzzeitig kam ich mir vor wie bei einem Stadtmarathon, doch schon bald ging es wieder hinaus und der nächste Anstieg wartete unmittelbar. Der Aufstieg zum Kronplatz stand unmittelbar bevor, so holte ich meine Stöcke vom Rucksack – den Beinen ging es immer noch nicht viel besser, so mussten die Arme nun mit Hilfe der Stöcke mithelfen. An Verpflegung 2 liess ich mir Zeit und zog mein Unterhemd aus – der Anstieg würde lang und anstrengend werden. Steil war es – 1300 Höhenmeter am Stück – eine Verschnaufpause gab es nicht. Solange wir uns auf Forstwegen bewegten, kam ich gut voran. In Trails verlor ich hingegen ab und zu Plätze gegen meist spanische oder auch mal österreichische Bergflöhe. Irgendwann melde sich dann abermals mein rechtes Knie – auweia, jetzt nicht auch noch ich! Doch auch das war nur von kurzer Dauer und bald ging es wieder besser. Das Schöne an Anstiegen ist, dass irgendwann jeder Mal ein Ende hat. Der Ausblick von oben war herrlich, ein Sprecher empfing uns sogar mit dem Teamnamen. Jetzt ging es nur noch bergab ins Ziel. Ich hatte mit dem Downhill noch nicht richtig begonnen, da krampfte meine Wade – heute kam wirklich alles zusammen! Aber es ging weiter. Auf den ersten Metern hinunter warteten einige Fotografen – ich versuchte eine gute Figur zu machen, auch wenn meine Beine schwer waren. Bergab wechselten sich Forststrassen und Trails ab. Bis zur dritten und letzten Verpflegung hatte ich grosse Probleme, in den Trails fehlte mir mit den schweren Beinen einfach die nötige Agilität. So wanderte ich mehr – Sicherheit ging vor. Auf der Asphaltstrasse runter in den Zielort St. Vigil ging es dann besser: ich hatte keine Schmerzen mehr und offenbar erging es einigen noch viel schlechter als mir. So überholte ich nur noch: die Aussicht bald in Ziel zu kommen und von der Tortur des Tages erlöst zu werden, trieb mich hinunter und ins Ziel. Das tolle Alpenpanorama und das herrliche Spätsommerwetter motivierten zusätzlich: Dolomiten – ich komme!!!
Zeit und Platz waren heute relativ egal, so schlecht war es aber gar nicht. Hauptsache ist: Etappe 6 ist geschafft, nun sind es nur noch 2! Mir macht es immer noch Spass, aber für Morgen wünsche ich mir wieder bessere Beine. Nachher gibt es eine Massage und das Knie, das sich heute zweimal gemeldet hat, lasse ich morgen sicherheitshalber tapen. Bei Michael geht es mit dem Knie übrigens inzwischen wieder bergauf.
Mittwoch, 5. September 2012
Etappe 5: von Prettau nach Sand im Taufers
Jetzt hat es auch das zweite Heidelberger Team beim Transalpine-Run mit 2 Vereinskameradinnen aus meinem Verein erwischt: auf diesem Wege wünsche ich nochmal eine gute Besserung und drücke die Daumen, dass die Powerrakete Vanessa durchkommt. Überhaupt zeigen sich immer deutlicher die Spuren der harten Etappen. Einige Teams sind schon komplett raus und die Liste der Individual-Finisher – also alleine verbliebener Teamkameraden – wird auch immer länger. Bei Michael zeigt sich leider bisher keine Besserung, hoffen wir mal das Beste. Unterwegs habe ich heute mit einigen anderen Teilnehmern gesprochen, die im Laufe diese Etappe ebenfalls ihre Partner verloren haben und mich fragten wie das als Individual-Läufer so gehandhabt wird. Dann habe ich Teams gesehen, bei denen ein Partner (meist) die andere mit einer Leine oder an Stöcken den Berg hochgezogen oder geschoben hat. Ich will nicht wissen, wie viele inzwischen nur noch mit Schmerzmittel laufen .. . Deshalb hier auch mal ein ganz grosses DANKE an meine eigenen Sehnen, Bänder, Füsse, Muskeln und noch alles was so nötig ist, um so ein Rennen durchzustehen!!!! Bei mir läuft es zum Glück immer noch rund – heute besser den je. Morgens war ich noch hundemüde und sah offenbar auch ziemlich fertig aus. Vom Start weg in Prettau ging es gleich in den Berg auf einen langen Anstieg zur Bretterscharte: zuerst ein steiler Forstweg, später auf Singletrail. Ich liebe solche langen Anstiege und legte offenbar einen forschen Schritt vor, denn als ich mich bei der ersten Verpflegung umdrehte, war von meinem Laufpartner von gestern nichts mehr zu sehen. Bei ihm war aber sowieso sein alter Partner wieder dabei und der ging vor. So setzte ich meine Reise alleine fort. Der Aufstieg auf dem Singletrail war herrlich: eine Traumpanorama! Ich machte nach wie vor Plätze gut. Am Gipfelgrad angekommen, ging es ohne grosse Pause gleich in den Downhill. Nach ersten steilen Passage wurde es besser zu laufen: mit Ausnahme der Spanier, die im Trailrunning sowieso eine Klasse für sich sind, kamen nur wenige an mir vorbei. Die von den letzten Etappen bekannten Gesichter waren alle hinter mir und ich hatte mich wie sich auch aus Gesprächen ergab in das Feld der Starter vorgearbeitet, die sonst in den Blöcken vor mir stehen – ich starte seit der zweiten Etappe immer von hinten; für Individualläufer gibt es da sowieso keine Regelung. Dann kam der zweite Anstieg. Den angesagte Regen blieb aus, anstatt dessen wurde es heiss. Der weitgehend schattenfreie Anstieg machte mir zu schaffen doch ich konnte noch ein konstantes Tempo gehen. Der folgende Abstieg lag mir aber gar nicht: meist verblockte, grobe Wurzeltrails – wer hier stürzt, der hat keinen „Spass“. Ich nahm Tempo raus und wurde von vielen überholt, die ich noch am Anstieg hinter mir gelassen hatte, aber Sicherheit geht vor. Ein oder zwei mal knickte ich um, prompt meldete sich mein malades Fussgelenk, doch der Schmerz war nur kurz und schnell verflogen. Dann war auch noch durch das viele Trinken meine Flasche leer, wie lange das Wasser in meiner Trinkblase noch halten würde, war mir nicht klar – ich lief aber ziemlich sicher schon auf Reserve. Bei der letzten Verpflegung gönnte ich mir nochmal eine gute Auszeit: ass und trank ausreichend. Hier waren auch die üblen Downhill-Trails vorbei, ab hier wurde es leichter. So langsam kamen nach der Stärkung meine Lebensgeister zurück. An den Wasserfällen von Sand ging es hinunter ins Tal. Umso näher ich dem Ort kam, umso schneller wurde ich und sammelte wieder andere Athleten ein. Am Ende hatte ich laut meiner Uhr im Flachen wieder einen Schnitt von ca. 4:35 Min/ km.
Für mich war das heute in vielerlei Hinsicht meine beste Etappe: landschaftlich fand ich es das absolute Highlight bisher, das Wetter war gut und ich konnte erstmals mein vollkommenes eigenes Tempo laufen. So langsam fühle mich mich im Rennen angekommen, bisher war es mehr ein Kampf. Umso näher wir Sexten kommen, umso zuversichtlicher werde ich auch, dass zumindest eine Wildkatze heil im Ziel ankommt. Ich würde mir nur wünschen, dass auch Michael die letzte Etappe mit mir die Ziellinie dort überqueren kann. Morgen steht erstmal der Kronplatz an: die Strecke könnte mir liegen. Gerade geht ein Gewitter über die Halle hinweg, hoffentlich bleiben wir davon morgen verschont – Daumen drücken .. für gutes Wetter und für Michael.
Dienstag, 4. September 2012
Nachricht von Michael
Das ich nach der dritten Etappe nicht
mehr an den Start gegangen bin, das habt ihr ja bereits gelesen. Ich
möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich für die Anteilnahme und
die Genesungswünsche bedanken.
Nach der zweiten Etappe waren meine
Beine schon ziemlich angeschlagen, zu spüren vor allem in der
Oberschenkelmuskulatur. Die Abstiege, die hier bewältigt werden
müssen, haben es in sich. Am Montag hieß es dann also erst mal
„Schongang“. Anfangs hat alles gut geklappt, dann haben mir
plötzlich Blasen unter den Fußsohlen zu schaffen gemacht. Irgendwie
müssen meine eigentlich noch fast neuen Schuhe „durch“ sein,
denn jeder Stein ging durch und auf Dauer gab es dann die Blasen. An
der zweiten Verpflegungsstation ca. bei km 25 habe ich deswegen schon
Hilfe vom wirklich tollen Rescue Team in Anspruch genommen. Mit
Kompressen unter der Einlegesohle ging es dann etwas besser. Später
hat sich dann das rechte Knie gemeldet – dasjenige, welches bisher
von Verletzungen verschont geblieben war. Ich konnte das Knie nicht
mehr belasten und bergab sind es hohe Belastungen für die Knie... So
bin ich Abstiege nur noch gegangen. Markus musste oft auf mich warten
und war zwischendurch auch mal außer Sichtweite enteilt. Ich bin
quasi als walkende Wildkatze hinterher, Hauptsache noch im Zeitlimit
ankommen. Vor dem letzten Abstieg nach Neukirchen habe ich echt
überlegt: fast 1200 Meter Abstieg auf weniger als 10 Kilometer
Trails. Oben fährt eine Seilbahn ins Tal... Aber ein Ausstieg auf
der Strecke kam für mich nicht in Frage, also Downhill fast in
Zeitlupe. Ich war eine gefühlte Ewigkeit auf der Strecke, obwohl es
sehr schöne und normalerweise gut laufbare Trails waren. Manche
Passagen kann man gehend fast nicht nehmen, das geht mit Schwung viel
besser. Aber das macht das Knie nicht mit.
Mir war klar, dass das ernste
Knieprobleme waren. Welche, die nicht über Nacht besser werden
würden, sondern eher schlimmer. Die morgige Etappe trotzdem angehen
und dann irgendwo in den Bergen kaum mehr in der Lage gehen zu können
aufgeben müssen - für mich keine Option. Ich habe mich mit der
Entscheidung sehr schwer getan, heißt es doch auch Teamkamerad
Markus quasi im Stich lassen zu müssen und eine monatelange
Vorbereitung war auch fast für umsonst... Ich bin mir aber sicher,
dass es die richtige Entscheidung war. Umsonst war auch nichts, die
gemachten Erlebnisse erst bei der Vorbereitung und dann hier beim
Transalpine sind einfach unvergesslich.
Jetzt erhole ich mich etwas und hoffe
das Knie bis zur Schlussetappe nach Sexten wieder hinzubekommen. Das
wäre für mich das Größte, dort über die Ziellinie zu laufen –
ob nun offizieller Finisher oder nicht. Bis dahin versuche ich noch
Markus etwas zu unterstützen, schließlich sind wir ja ein Team –
nämlich die Raidlight Wildcats.
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