Donnerstag, 16. August 2012

Wildcats am Königstuhl gesichtet - Teil 2

Beim zweiten Teamtraining der Wildcats waren wir wieder in Heidelberg, soviel bergige Natur findet man ja z.B. rund um Wiesloch, etwas weiter südlich von Heidelberg am Rande des Kraichgaus, leider nicht.
Der Weg zum Königstuhl führte uns über die Alte Brücke und die Gassen der Heidelberger Altstadt. Im Burggraben habe ich außer uns aber keine Wildkatzen gesehen, noch nicht einmal der örtliche Revierkater hat sich blicken lassen. Gleich hinter dem Schloss schon der erste Trail, der sich ziemlich steinig den Hang hoch windet. Da musste man als Fußgänger schon sehr aufpassen, aber von oben kam uns hier ein Mountainbiker entgegen. Es war kaum Platz zum ausweichen, aber der Fahrer zeigte eine exzellente Fahrtechnik und die Begegnung war nicht einen Moment kritisch. Die weitere Strecke hatte es in sich. Waren die Trails am Heidelberger Nordufer fast noch verspielt und vergleichsweise klein und fein, geht es hier ordentlich zur Sache. Die Steigung war beachtlich, dazu kam noch ein stellenweise sehr schwieriger Untergrund.
Aufstieg
Ich bin mit langen Schritten den Berg hoch, mit den Händen auf den Oberschenkeln abstützend. Gleich am Anfang verpulvere ich meine Energie ungern, außerdem ist man so kaum langsamer als laufend und mit Tippelschritten. So werden wir es in den Alpen bestimmt oft machen müssen, da macht es Sinn, das gleich mal zu üben. Allzu oft habe ich das noch nicht tun müssen, z.B. auch den Aufstieg zum Stift Neuburg auf der Strecke vom Heidelberger Halbmarathon bin ich immer gelaufen. Aber das ist jetzt etwas ganz anderes: holprige Pfade, die noch steiler sind, wollen mit 2 bis 3 Kilo Zuladung bezwungen werden. Das Wasser in der Trinkblase im Rucksack schwappt hin und her und sorgt für glucksende Geräusche. Nächstes Mal versuche ich es mal mit Luft aus der Trinkblase saugen. Markus meint, das hilft. ;-) Die Strecke war trotz des Schwierigkeitsgrades sehr schön: viele helle Abschnitte, viel Grün und eindrucksvolle Felsen gab es hier zu sehen. Eine ideale Fotokulisse - entsprechend oft hat Markus versucht, das ganze im Bild festzuhalten. Ein paar schöne Fotos sind dabei herausgekommen.
Geschafft!
Oben auf dem Königstuhl wartete gleich die nächste tolle Kulisse: Sonnenuntergang mit Blick hinunter auf Heidelberg und das Rheintal. Nachdem ich schnell die Stöcke heraus geholt und zusammengebaut hatte und erst mal einen Energieriegel kauend ein altes Schätzchen bestaunt hatte (ein gut erhaltenes sehr schönes altes Rennrad, Marke unbekannt und Baujahr schätzungsweise deutlich vor 1990) waren dann zwei Mountainbiker so freundlich, ein Teamfoto vor diesem Ausblick aufzunehmen. Von dem Rad gibt es aber kein Foto, schade... ;-) Viel später hätten wir nicht kommen dürfen, denn die Sonne stand bereits sehr tief und es begann zu dämmern. Und jetzt noch mit dunkler Brille in den Abstieg. Der für mich sowieso immer unangenehmere Teil von Bergläufen: irgendwie muss man da ja auch wieder runter. Gleich das erste Stück kurz unterhalb des Königstuhls, parallel zur Bergbahnstrecke war höllisch. Eigentlich kaum noch ein Weg, mehr eine felsige Holperpiste. Da muss man hochkonzentriert sein, die Stöcke richtig einsetzen und bei den schlechter werdenden Sichtverhältnissen sollte man das Tempo auch entsprechend anpassen. Stürze auf diesem Untergrund gehen sehr unangenehm aus... Dann ging es wieder leicht bergauf. Auf einem ebenen, stellenweise ziemlich zugewachsenen Singletrail (welcher die ganze Steckenführung meiner Meinung gut abrundet und bereichert) ging es leicht bergan in Richtung Gaisberg. Den Gaisbergturm kann man natürlich nicht einfach so links liegen lassen, also sind wir da natürlich auch nochmal hoch. Markus als Kenner der Gegend machte mich darauf aufmerksam, dass der Turm komplett ohne Mörtel gebaut wurde. Sehr eindrucksvoll und wieder eine Gelegenheit für Fotos. Meine Pulsuhr zeigte erstaunliche 1000 kcal Energieverbrauch für die Strecke von bis hierher gerade mal rund 10 Kilometer. Normal sind es bei mir auf 10km so um die 650 kcal, d.h. ca. 50% mehr Energie als auf einer flachen Strecke braucht man. Gut zu wissen, beim TAR muss ich also futtern wie ein Weltmeister. :-)
Dann noch einen Abstecher zum Riesenstein, welcher mich etwas an mein heimisches Elbsandsteingebirge erinnert hat. Hier kann man richtig Klettern üben, allerdings weitgehend ungesichert. Haken habe ich in der Wand nämlich keine gesehen. Entspechend bringen sich die Kletterfreunde Matratzen o.ä. mit, um die vorkommenden Abstürze etwas abzudämpfen. Klar, no risk - no fun (oder no guts - no glory, wie die TAR-Aspiranten sagen würden), aber man muss ja nicht lebensmüde sein. Die Fabel habe ich übrigens nicht geglaubt. Recken, die solche Felsbrocken werfen können, hätten doch ihre Fußabdrücke hinterlassen. Auf dem Heiligenberg habe ich aber keine gesehen. ;-)
Bei Einbruch der Dunkelheit haben wir wieder das Neckarufer erreicht, perfektes Timing. Gut, dass es hier Straßenbeleuchtung gibt und wir diesmal etwas früher losgelaufen sind.

Und das Rätsel um den Mausbachweg vom letzten mal konnte ich lösen. Der Mausbach ist ein Flüsschen in Ziegelhausen, welches gerade renaturiert und bald wieder ganz offen gelegt sein wird. Möglicherweise gab es dort vor langer Zeit einmal viele Mäuse. Aber an den neu entstehenden Bachufern werden sich sicher bald viele Pflanzen- und Tierarten wieder ansiedeln. Und die Mäusepopulation wird davon sicher auch profitieren. Aber ehe sich dorthin wieder europäische Wildkatzen verirren, wird wohl noch viel Wasser den Neckar hinab fließen. Immerhin scheint das Projekt "Wildkatzensprung" des BUND Erfolg gehabt zu haben, auf dem Stromberg wurden 2010 schon wieder welche nachgewiesen und kürzlich wurde wohl auch der Odenwald erreicht. Aber für eine noch weitere Ausbreitung werden gut vernetzte Lebensräume (dichte Waldgebiete) gebraucht. Für eine Weile bleiben also trotz der intensivierten Suche die zweibeinigen Exemplare, die man mit etwas Glück in den Abendstunden berucksackt und bestockt auf unwegsamen Bergpfaden um Heidelberg sichten kann, noch die einzigen Vertreter hier in der Gegend.

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