Montag, 19. März 2012

Heidelberg nach Neckarsteinach

Heidelberg Altstadt und Schloss
Wir haben nicht ohne Grund "Rhein-Neckar" in unseren derzeitigen Teamnamen genommen. Die Region ist wunderschön und eignet sich hervorragend für schöne Landschaftsläufe und Trailrunning. Mein Revier ist der Odenwald. Schon länger hat es mich gereizt meine Heimatstadt Heidelberg über eine schöne Laufroute mit der Vierburgenstadt Neckarsteinach zu verbinden. Anfang des Jahres habe ich schon eine Route ab der Vierburgenstadt über Dilsberg, Neckargemünd, Waldhilsbach, Königstuhl, Gaisberg und die Heidelberger Altstadt nach Heidelberg Neuenheim erkundet - diese Runde werde ich in der Vorbereitung auf den Transalpine sicher noch häufiger laufen und dann hier auch nochmal genauer vorstellen. Heute wählte ich eine Route am nördlichen Neckarufer.

Los geht es in zentraler Lage in Neuenheim. An dem kleinen Platz gibt es mehrere Cafés und Restaurants - wer möchte, kann sich hier vor dem Lauf nochmal mit einem leckeren Espresso oder Snack stärken. Ohne grosses Einlaufen geht es dann direkt in den Berg. Auf der Strasse führen auch der hiesiger Halbmarathon und die Laufstrecke des Triathlon zum berühmten Philosophenweg. Auf diesem laufen wir aber nur sehr kurz. Anstatt dessen geht es weiter bergauf zum 1903 erbauten Bismarckturm. Ab hier wird es vorübergehend etwas flacher. Unsere Strecke führt uns auf Naturboden über den oberen Philosophenweg. Von hier hat man einen tollen Blick auf die Heidelberger Altstadt, Schloss und Königstuhl. Nach knapp 600 Metern zweigt im scharfen Winkel ein Weg nach oben ab. Diesem folgen wir bis zur Fuchsrondell-Hütte. Hier bietet sich einem nochmal ein letzter Blick auf Heidelberg, bevor man endgültig in den Wald entschwindet und für lange Zeit hauptsächlich Bäume sehen wird. Zuerst geht es ein wenig abwärts. Vorbei an Weberquelle geht es zur Moltkehütte.
Oberer Guckkastenweg
Hier zweigt ein kleiner Trail gen Tal ab: der Obere Guckkastenweg. Im oberen Teil noch recht einfach wird es nach wenigen hundert Metern technisch etwas anspruchsvoller. Mit grösseren Steinblöcken, Wurzeln und kreuzenden Bachläufen sollte man hier in ausgesetzter Hanglange gut aufpassen, wohin man tritt. Am Ende des Weges geht es wieder bergauf - es gilt sich die Kräfte gut einzuteilen, denn bis zum nächsten flacheren Abschnitt vergeht nun einige Zeit. Vorbei an Mausbachwiese und -quelle geht es auf teils sehr schmalen Trails zur Holdermannseiche. Doch anstatt auf den hier kreuzenden Waldautobahnen weiter zu laufen geht es auf einem weiteren Trail schnurgerade weiter nach oben bis zur Hohen Strasse mit der Einsiedlerhütte. Erst hier kann man etwas verschnaufen. Wir laufen nun meist auf breiteren Forstwegen und nur gelegentlichem Auf und Ab gen Wilhelmsfeld. Etwas weiter oben laufen wir um den 539 Meter hohen Dossenheimer Kopf herum zum Parkplatz am Langen Kirschbaum. Bei der Strassenüberquerung sollte man etwas Acht geben. Kurz hinter dem Parkplatz geht es gleich in den nächsten, kurzen Trail. Bei mir hatte zu diesem Zeitpunkt ein feiner Nieselregen eingesetzt, der den Weg hier schlammig und rutschig machte. Doch schon nach wenigen hundert Metern spuckt einen der Pfad schon an der nächsten Forststrasse aus. Von hier hat man zwischendurch immer wieder schöne Blicke auf die umliegenden Berge. Wir kreuzen den europäischen Fernwanderweg Odenwald und laufen bis zur Kreuzung am Holzapfelbaum (505m). Der Weg führt nun gen Tal. An der Sitzbuchhütte kreuzen wir abermals den Fernwanderweg. Ab hier geht es kurz wieder bergauf. Für einige Zeit sieht man jetzt nicht mehr viel ausser Bäumen. Unsere Route führt uns um das Bärenbachtal herum bis schliesslich im zwischen den Bäumen wieder der Neckar zu sehen ist. Leider es hier nun auch nicht mehr ganz so ruhig - von der gegenüberliegenden Uferseite dröhnt der Lärm der B37 hinüber. Das soll uns nicht stören - die Ruhe des Waldes hat uns bald wieder. Zuerst kommen wir aber zum Felsenmeer am ehemaligen Buntsandsteinbruch an der Neckarhalde. Am Wegesrand stehen einige Steinmännchen, die sicher Wanderer aufgebaut haben. Die Felswände, Spalten, Nischen und vorgelagerten Schutthalden hier sind Heimat seltener Moose und Flechten. Hinter dem Felsenmeer macht der Weg eine Kurve und man kommt an die Rothsnasenhütte. Von hier oben hat man einen tollen Blick auf Neckargemünd, wo die Elsenz aus dem Kraichgau in den Neckar mündet. Der Platz lädt ein für ein kurzen Fotostopp mit Picknick. Von hier geht es noch kurze Zeit auf gleicher Höhe weiter, bis man in einer Kurve wieder auf eine breite Waldautobahn trifft. Unser Weg führt uns die Rampe hinauf nach oben bis zur Ruhesteinhütte. Zwar geht es von hier weiter bergauf, doch der übelste Anstieg ist geschafft.
Schwalbennest
Vor allem wird es jetzt aber wieder etwas trailig. Auf fast gerader Linie geht es doch den Wald bis zum Gipfel des Ochsenkopf (417m). Der letzte Anstieg ist geschafft, von hier geht es nun nur noch hinunter. Vorbei an dem kleinen Aussichtsturm windet sich der Weg hinüber ins Steinachtal - wer gehofft hatte gleich die vier Burgen zu sehen, der muss sich noch kurz gedulden. Erst als man aus dem Steinachtal wieder zurück ins Neckartal kommt wartet hinter der nächsten Kurve mit dem Schwalbennest die erste der vier Burgen.
Blick ins Neckartal
Im steilen Hang trohnt sie mit herrlicher Aussichtslage hoch oben über dem Neckar. Auf gegenüberliegender Seite kann man die Burgfeste Dilsberg sehen. Die Burgen von Neckarsteinach wurden zwischen 1100 und 1230 von den Landschad von Steinach erbaut. Über eine kleine Treppe kommt man zum Burgenweg und folgt ihm bis zur Ruine der sogenannten Hinterburg (auch Alt-Schadeck genannt).
Wer es nicht ganz so eilig hat, sollte die Aussicht von hier nochmals geniessen.
Hinterburg
Weiter geht es zur Mittelburg, die im Gegensatz zu den ersten beiden Burgen heute noch bewohnt und entsprechend gut erhalten ist, leider ist sie deshalb auch nicht frei zugänglich. An ihren Gebäuden kann man Elemente aus dem 16. Jahrhundert (Renaissance) und dem 19. Jahrhundrt (Gothik) sehen. Dahinter kann man die Vorderburg (auch Landschadenburg) sehen, an der wir aber nicht mehr vorbei kommen. Stattdessen führt uns der Burgenweg hinunter über die Steinach nach Neckarsteinach. Durch die Gassen der Altstadt kommen wir an den Bootsanleger und laufen gen Stauwehr. Hinter uns kann man in der Neckarkehre die Burgen sehen, die vor wenigen Minuten erst passiert haben. Unterhalb das Bahnhofs haben wir unser Ziel dann erreicht und können mit der nächsten S-Bahn gen Heidelberg zurück fahren oder alternativ in Neckarsteinach vorher noch eine kleine Stärkung zu uns nehmen.

Neckarsteinach
Diese Route bin ich heute zum ersten Mal gelaufen, nachdem ich sie mir vor kurzem auf einer Karte zusammengebaut hatte. In einzelnen Abschnitten lässt sich der Weg vielleicht noch optimieren. Trotzdem bietet die Route sowohl läuferisch wie auch von der Umgebung viel Abwechslung und wartet mit der Ausgangsstation Heidelberg und der Vierburgenstadt Neckarsteinach mit zwei Highlights der Region auf. Auf jeden Fall sollte man etwas Verpflegung mitnehmen, kommt man unterwegs doch an keinerlei Essgelegenheiten vorbei, es gibt lediglich ein paar Picknickplätze und Brunnen, die man ggf. probieren kann - ich habe mich ganz auf meine eigene Verpflegung verlassen. Der Lauf war eine schöne Vorbereitung auf die kommenden Aufgaben. Mit dem ständigen Auf und Ab war er konditionell nicht einfach, doch wer Spass am Trailrunning und an tollen Panoramen hat, der findet unterwegs genügend Ablenkung und kann diesen Lauf gut geniessen.

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